Warnsignale zu Tötungsdelikten Woran man erkennt, wenn aus der eigenen Familie Gefahr droht
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19. Dezember 2024, 11:25 Uhr
Psychologen und Kriminologen in Deutschland haben ein standardisiertes Risikoanalyseinstrument entwickelt, das Warnsignale zu Tötungsdelikten in Partnerschaft und Familie rechtzeitig erkennen soll. Im vergangenen Jahr wurde bundesweit aller zwei Tage ein Mensch bei einem sogenannten Intimizid getötet.
Wissenschaftler der Psychologischen Hochschule Berlin und der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol) Münster haben gemeinsam mit dem Polizeipräsidium Ravensburg ein wissenschaftlich fundiertes und standardisiertes Risikoanalyseinstrument zu Tötungsdelikten in Partnerschaft und Familie (GaTe-RAI) entwickelt. Es soll Warnsignale für potenzielle Intimizide, also Tötungsdelikte in Partnerschaften oder in früheren Partnerschaften, zuverlässig erkennen und dadurch rechtzeitiges Handeln ermöglichen.
Mord durch Partner: 14 Kriterien für Intimizid-Risikoanalyse
Nach Angaben des DHPol-Professors Thomas Görgen enthält das neu entwickelte Risikoanalyseinstrument GaTe-RAI insgesamt 14 empirisch gesicherte Kriterien: "Wenn diese Kriterien vorliegen, besteht ein erhöhtes Risiko für einen Intimizid." Als Beispiele für solche Kriterien nennt der Kriminologe verklausulierte Tatankündigungen gegenüber Dritten, ein plötzlicher sozialer Rückzug des potenziellen Gefährders oder die Beendigung der Beziehung. Bei letzterem, so Görgen, sei allerdings nicht der Zeitpunkt der Trennung, sondern der Moment, in dem der Gefährder die Endgültigkeit der Trennung erkennt, entscheidend. Dies könne ein bevorstehender Scheidungstermin oder der Auszug des Ex-Partners sein.
Für Gefährder aller Geschlechter geeignet
GaTe-RAI kann den Angaben zufolge sowohl für männliche als auch für weibliche Gefährder in bestehenden oder früheren Beziehungen eingesetzt werden. Das Risikoanalyseinstrument erlaube zudem eine gute Unterscheidung zwischen Personen, die eine Tat angekündigt haben und diese später auch umsetzen, sowie Personen, die eine Tat angekündigt haben, diese jedoch nicht umsetzen. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik kam es im Jahr 2023 bundesweit durchschnittlich einmal pro Tag zu einer versuchten oder vollendeten Tötung in einer Partnerschaft bzw. früheren Partnerschaft. Im Mittel starb demnach jeden zweiten Tag eine Person durch einen Intimizid.
idw (dn)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 19. November 2024 | 12:04 Uhr
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