Verhaltensforschung Studie: Was haben Hunde-Tränen mit Emotionen zu tun?
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24. August 2022, 17:17 Uhr
Weinen Hunde, wenn sie ihren Lieblingsmenschen nach einer Trennung wiedersehen? Japanische Forscher haben das untersucht und sagen, ja, das stimmt. Und sie weisen nach: Menschen reagieren auf Hundetränen.
In einer japanischen Studie wurde die Reaktion von Hunden untersucht, wenn Frauchen oder Herrchen nach mehrstündiger Trennung zurück zum Vierbeiner kamen. Demnach produziert der Hund dann mehr Tränenflüssigkeit. Sind das am Ende Freudentränen, eine Kommunikation von Emotionen? Auf den ersten Blick ein rührendes Bild. Und manche Eltern erinnert das vielleicht an den Moment, wenn sie ihr Kind in der Krippe abholen: Auch da gibt es bei den Kleinsten bisweilen Tränen der Erleichterung oder Freude, wenn ein Elternteil auftaucht. Geht es Hunden also ähnlich?
Hundetränen: Was wurde untersucht?
Werfen wir zunächst einen Blick auf die Studie. Bekannt ist beispielsweise bereits aus anderen Untersuchungen, dass der Blick eines Hundes beim Besitzer die Ausschüttung von Oxytocin, einem wichtigen Hormon für die Bindungsbildung, auslöst. Auch ist nachgewiesen, dass Hunde spezielle Muskeln entwickelt haben, mit denen sie die innere Augenbraue heben, was dafür sorgt, dass beim Menschen, einfach gesagt, das "Fütter- und Kümmer-Gen" anspringt.
Die Frage der jüngsten Studie zur Mensch-Hund-Beziehung lautet: Sorgt auch bei Hunden vermehrte Oxytocin-Ausschüttung in emotionalen Momenten dafür, dass Vierbeiner mehr Tränen vergießen, damit beim Menschen das Kümmer-Gen anspringt? In einem ersten Schritt der Studie mit 20 Hunden wurden dafür vor einer Trennung von Hund und Mensch in ihrem gemeinsamen Zuhause die Tränenflüssigkeitsmenge des Vierbeiners per Schirmer-Test ermittelt. (Dabei wird mit einem speziellen Teststreifen die Menge der Tränenflüssigkeit im Auge gemessen.) Nach der Rückkehr des Besitzers nach mehrstündiger Abwesenheit wurde wieder gemessen und mit der Menge der Tränenflüssigkeit verglichen, wenn lediglich ein dem Hund bekannter Mensch auf der Bildfläche erschien.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Hundetränen und Emotionen?
Beim "Lieblingsmenschen" war die Tränenmenge der Studie zufolge signifikant höher als beim Bekannten. Ähnlich das Ergebnis, wenn die Hunde den Tag in einer Hunde-Pension verbrachten und dann von Bekannten oder direkten Bezugspersonen abgeholt wurden. In einem zweiten Schritt wurde getestet, welche Rolle dabei das Wohlfühl-Hormon Oxytocin spielt. Dazu wurde die Tränenflüssigkeitsmenge gemessen, die Hunde absonderten, wenn den Tieren eine Oxytocin-Lösung in die Tränendrüse geträufelt wurde oder eine neutrale Flüssigkeit. Bei der Oxytocin-Gabe erhöhte sich die Tränenflüssigkeitsmenge. Nun wurde überprüft, ob Menschen tatsächlich auf Tränen beim Hund reagieren. Die Versuchspersonen reagierten auf Fotos von Hunden mit künstlichen Tränen stärker als auf Fotos der Hunde ohne Tränen.
Für die Forschungsgruppe der Uni Azabu University in Hyogo/Japan ist damit belegt, dass Hunde Tränen produzieren, wenn sie ihre Besitzer nach Trennungszeiten treffen. Das Hormon Oxytocin sei dabei der Treiber für den vermehrten Tränenflüssigkeits-Ausstoß. Aber ist das nun der Beleg für Freudentränen bei Hunden? Die soziale Funktion von Tränen bei Hunden sei weiter unklar, schreibt das Forschungsteam, denkbar seien zwei Varianten, die zu untersuchen seien: Dienen die Tränen zur Kommunikation unter ihresgleichen? Oder soll es beim Menschen Fürsorgeverhalten hervorrufen? Das müssten weitere Studien zeigen.
Links/Studien
Hier lesen Sie die Studie" Increase of tear volume in dogs after reunion with owners is mediated by oxytocin", die im Fachmagazin Current Biology veröffentlicht wurde.
(lfw)
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