Wissen-News Chemnitzer Forscher bringen Licht ins Dunkel bei Einsatz von K.-o.-Tropfen

06. Dezember 2024, 14:37 Uhr

An der TU Chemnitz ist ein länderübergreifendes Forschungsprojekt zum Thema K.-o.-Tropfen gestartet worden. Betroffene aus Deutschland, Österreich und der Schweiz können dabei an einer anonymen Online-Befragung teilnehmen

K.-o.-Tropfen, auch bekannt als Knock-Out Drugs oder Date-Rape Drugs, sind ein Sammelbegriff für eine Vielzahl schnell betäubend wirkender Substanzen. Sie sind zumeist geschmacksneutral sowie geruch- und farblos und können unauffällig in ein Getränk gemischt werden. "Durch die Verabreichung von K.-o.-Tropfen und der daraus resultierende Bewusstlosigkeit oder Willenlosigkeit des Opfers ist es dem Täter bzw. der Täterin prinzipiell möglich das Opfer auszurauben oder sich an diesem sexuell zu vergehen. Wie häufig das allerdings wirklich passiert, wissen wir nicht", sagt Charlotte Förster von der TU Chemnitz. 

Kaum Zahlen über tatsächlichen Missbrauch

Gemeinsam mit ihrem Team erhebt die Expertin derzeit in Deutschland, Österreich und der Schweiz mittels einer anonymen Online-Befragung den allgemeinen Wissensstand über K.-o.-Tropfen und erfasst dabei auch eigene Erfahrungen der Befragten mit K.-o.-Mitteln. "Auf diese Weise wollen wir einen möglichst breiten Querschnitt möglicher betroffener Personen in einem Alter ab dem 14. Lebensjahr erzielen und würden uns freuen, wenn möglichst viele Betroffene an der Umfrage teilnehmen“, so Förster.

"Auch wenn es Hinweise darauf gibt, dass der Anteil drogenassoziierter Sexualdelikte insbesondere in Zusammenhang mit K.-o.-Tropfen und Alkohol in den letzten Jahren zugenommen haben könnte, gibt es kaum Zahlen über den tatsächlichen Missbrauch von K.-o.-Tropfen", sagt die Forscherin. Das liege zum einen an der teilweise sehr kurzen Zeitspanne der Nachweisbarkeit von als K.-o.-Tropfen missbrauchten Substanzen und zum anderen an der Unwissenheit der Opfer.

Mehr Tests, bessere Spurensicherung

"Die Studie ist jedoch nur ein erster Schritt, um wirklich mehr Licht ins Dunkel rund um den Einsatz von K.-o.-Tropfen zu bringen", so Förster. Zwingend nötig sei eine bessere Versorgung von Personen, die den Verdacht haben, unfreiwillig K.-o.-Tropfen verabreicht bekommen zu haben. Dies beinhalte unter anderem den Zugang zu kostenlosen Tests, die (anonyme) Spurensicherung sowie die Sensibilisierung und Schulung der entsprechenden Berufsgruppen.

Links/Studien

Link zur anonymen Online-Befragung

pm/cdi

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 06. Dezember 2024 | 21:45 Uhr

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