Symbolfoto - KO-Tropfen werden in ein Glas geschüttet.
Wenn sich ein harmloses Getränk in eine ernsthafte Gefahr verwandelt: Das Landeskriminalamt Sachsen warnt zur Karnevalszeit vor K.O.-Tropfen. Bildrechte: IMAGO/Kay-Helge Hercher

Karneval Sorgenfrei durch den Karneval: Polizei rät zu Vorsicht vor K.O.-Tropfen

18. Februar 2023, 08:00 Uhr

An diesem Wochenende erreichen die Karnevals-Feiern auch in Sachsen ihren Höhepunkt. Damit diese nicht in einem Albtraum enden, rät die Polizei, Getränke immer im Blick zu behalten, um nicht unbemerkt Opfer von K.O.-Tropfen zu werden.

Ausgelassen Karneval feiern und trotzdem wachsam sein: Wenn an diesem Wochenende die Faschingsfeiern auch in Sachsen ihren Höhepunkt erreichen, sollten sich Partygänger vor K.O.-Tropfen in Scht nehmen. Darauf weist das Landeskriminalamt Sachsen (LKA) hin. Gerade in der Karnevalszeit bestehe die Gefahr, dass Täter die Stimmung bei Partys oder in Diskotheken ausnutzen könnten, um heimlich gefährliche Substanzen in Getränkegläser zu schütten. Die sogenannten K.O.-Tropfen können schlimme Folgen haben, warnt die Polizei. Die Substanzen würden genutzt, um Opfer wehr- und willenlos zu machen, sie auszurauben oder zu vergewaltigen.

Vier Frauen beim Fasching
Damit die Faschingsfeier nicht im Albtraum endet, rät die Polizei, auf die Getränke ein Auge zu haben, damit niemand K.O.-Tropfen reingibt. (Symbolbild) Bildrechte: imago images/Future Image

Das LKA rät: Getränke nicht unbeaufsichtigt stehen lassen und sich beim Gang auf die Tanzfläche eine "Getränkeaufsicht" organisieren.

50 Straftaten registriert, hohe Dunkelziffer vermutet

Laut Polizeilichen Auskunftssystem Sachsen sind im Vorjahr 50 Straftaten im Zusammenhang mit K.O.-Tropfen registriert worden. Die Polizei rechnet aber mit einem weitaus größerem Dunkelfeld, weil viele Opfer aus Scham auf eine Anzeige verzichteten. "Die Einnahme von K.O.-Tropfen verlangsamt die Aktivitäten des Gehirns und des zentralen Nervensystems. Schon zehn bis 20 Minuten nach der Einnahme beginnt die Wirkung, die bis zu vier Stunden, zum Teil auch erheblich länger anhält", hieß es.

Nach anfänglicher Euphorie folge Übelkeit, Schwindel und plötzliche Schläfrigkeit.


Vorsichtsmaßnahmen - das rät die Polizei • Für Freunde und Freundinnen verantwortlich fühlen

• Vorsicht bei ungewöhnlichen Verhaltensänderungen

• mit dem Freundeskreis oder Eltern absprechen, wo man sich aufhält

• angebotene Getränke nur originalverschlossen entgegennehmen oder im Beisein öffnen

• Getränke nicht unbeaufsichtigt stehen lassen

• Achtung bei merkwürdig erscheinenden Kontaktversuchen

• Vorsicht bei angebotenen, "ausgegebenen" Getränken

• Bei geringsten Geschmacks- oder Geruchsveränderungen: nicht weiter trinken

• nie auf "Ex" trinken

• bei Gefahr die Polizei rufen

Tipps zur Soforthilfe für Betroffene

Und wenn es doch passiert ist? Dann muss schnell gehandelt werden. Die Berliner Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt an Frauen hat hilfreiche Tipps auf der Internetseite Ko-Tropfen-Nein-Danke zusammengetragen. Unter anderem wird dort geraten Hilfe zu holen, die Polizei zu verständigen und Beweise zu sichern. Da K.O.-Tropfen nur bis maximal zwölf Stunden nach der Einnahme nachweisbar sind, sei es der Fachstelle zufolge sinnvoll, Urin in einem sauberen Glas kühl aufzubewahren, um es später untersuchen zu lassen.

Das Landeskriminalamt Sachsen warnt zudem davor, mögliche Opfer allein zu lassen oder von fremden Personen nach Hause bringen zu lassen. "Bei Symptomen sollten Betroffene umgehend die nächste Notfallambulanz aufsuchen oder sich von einer Vertrauensperson dorthin bringen lassen", hieß es.

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MDR (kav)/dpa

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