Die Jagd boomt, noch nie gab es so viele Jägerinnen und Jäger in Deutschland. Doch was fasziniert sie daran? Und braucht es die Jagd heutzutage noch? Im Selbstversuch will Daniela herausfinden, ob auch sie Jägerblut in sich hat.
Was steckt hinter der Faszination Jagd? Ein überkommenes, blutiges Hobby? Die Sehnsucht nach Entschleunigung? Die Verbundenheit zu Tier und Natur? Oder ist es die Suche nach ökologisch vertretbaren Ernährungs-Alternativen zur Massentierhaltung? Worin der Reiz des Jagens liegt und welche Funktion die Jagd aus wissenschaftlicher Sicht hat, könnt ihr hier nachlesen.
"Ich erkenne auf der Jagd, dass ich selbst ein Tier bin", sagt Pauline de Bok. Als Journalistin, Schriftstellerin und Übersetzerin lebt sie in Amsterdam und als Naturbeobachterin und Jägerin in Mecklenburg-Vorpommern. Ihr Buch "Beute" entsteht durch ein Selbstexperiment: Für die Recherche zu einem Roman, macht sie den Jagdschein. Doch die Jagd weckt etwas in ihr, verändert ihr Leben, sie bleibt Jägerin und zieht sich für ein Jahr in einen umgebauten Kuhstall zurück. "Beute. Mein Jahr auf der Jagd" (Verlag C.H.Beck, 2019) ist die Reflexion über die Natur des Menschen als Jäger, die Lust am Beutemachen, das Essen von Tieren und die moralische Verantwortung.
Zur Jagd gehört natürlich auch das Erlegen von Tieren. Doch ist es moralisch gerechtfertigt, in den Wald zu gehen und ein Tier zu töten? Und dürfen wir Tiere töten, um sie zu essen? Bei diesem Thema kommt es schnell zu hitzigen Diskussionen. Im Podcast "Große Fragen in zehn Minuten" widmet sich unser MDR Wissen-Kollege Karsten Möbius der heiklen Frage: "Dürfen wir Tiere essen?".
90 Prozent unseres Waldes sind Nutzwald, dienen also beispielsweise der Holzgewinnung. Die hohen Wilddichten können dabei zum Problem werden, wenn zu viele junge Bäume von den Tieren angefressen werden. 'Wald vor Wild' lautet deshalb die Prämisse in deutschen Wäldern. Das heißt, die Wildtierbestände müssen so geregelt werden, dass es dem Ökosystem Wald möglichst gut geht. Doch was ist das richtige Maß? Im andauernden Wald-Wild-Konflikt zwischen Forst- und Landwirtschaft, Jägerschaft und Naturschutzverbänden wird verhärtet diskutiert: Wie viel Wild verträgt der Wald? Wohin kann und darf das Wild ausweichen? Und wie viel Jagd braucht es dabei heutzutage noch? Niko Balkenhol, Professor für Wildtiermanagement an der Georg-August-Universität Göttingen, plädiert dabei für ein Umdenken: 'Wald mit Wild' statt 'Wald vor Wild', so seine Forderung. In einer Studie haben er und seine Kolleg*innen dargelegt, wie beispielsweise Rotwild durch ein geändertes Jagd- und Flächenmanagement gesteuert und so der Wald vor Verbissschäden bewahrt werden kann.