Dank Navi, Maps und GPS ist es so leicht wie nie, den richtigen Weg zu finden. Doch verkümmert unser Orientierungssinn durch all die Technik? Maike testet ihre Orientierungsfähigkeit: Findet sie auch ohne Navi zum Ziel?
Sommerzeit heißt Reisezeit! Doch wie findet ihr eigentlich den richtigen Weg zum Urlaubsort? Wie navigiert ihr durch fremde Städte, orientiert ihr euch auf unbekannten Wanderrouten und wie findet ihr den Weg zurück zum Hotel? Ganz klassisch mit Stadtplan und Wanderkarte? Oder lasst auch ihr euch einfach und bequem vom Navi leiten? Ein Alltag ohne digitale Routenplaner und Navigationshilfen scheint kaum mehr vorstellbar. Doch einige Forscher*innen sind besorgt, dass die Nutzung moderner Navigationssysteme unser Gehirn verändert und unsere natürliche Orientierungsfähigkeit zusehends verkümmert. Ob da was dran ist, könnt ihr hier nachlesen.
"Orientierungslauf ist Marathonlauf und Schach spielen - gleichzeitig", sagt Wieland Kärger vom Orientierungslauf-Verein OK Leipzig. Ausgestattet mit einem Kompass und einer detaillierten Streckenkarte, müssen die Läufer*innen dabei den möglichst kürzesten Weg von Punkt zu Punkt im Gelände finden. OL ist eine Sportart für alle Alters- und Fitnessklassen. Habt auch ihr Lust auf diesen Sport bekommen? Hier findet ihr eine Übersicht vom DOSV zu den aktiven Orientierungssport-Vereinen in Deutschland.
Land gegen Stadt - Die Umgebung, in der wir aufwachsen, prägt unser Orientierungsvermögen: Wer in der Kindheit und Jugend seine Wege zwischen Wiesen und Feldern, in Wäldern und spärlich bebauten Umgebungen zu finden lernt, hat als Erwachsener einen besseren Orientierungssinn als jemand, der in der Stadt aufgewachsen ist. Das ergab eine Studie um Hugo Spiers vom University College London und Antoine Coutrot von der Universität Lyon, bei der die Daten von fast 400.000 Menschen aus 38 Ländern analysiert wurden. Die Teilnehmenden spielten dabei das Computerspiel "Sea Hero Quest", bei dem ein zuvor festgelegter Weg mit mehreren Etappenzielen gefunden werden muss. Das Ergebnis: Wer auf dem Land aufwuchs, war im Vorteil, denn Navigation und Orientierung haben viel mit dem Erinnerungsvermögen zu tun, und wer in der virtuellen Welt gut sein Ziel erreicht, navigiert auch in der realen Welt besser.
Unsere digitalen Navigationssysteme auf dem Smartphone oder im Auto sind schon verdammt praktisch, gerade wenn die Zeit knapp, die Wege lang und die Streckenführung undurchsichtig sind: Ziel eingeben, Route wählen und los geht's! Doch Bildungspsychologe Stefan Münzer von der Universität Mannheim sieht darin ein Problem, denn zu oft vertrauen wir einfach blind der Technik: "Wenn Sie sich die ganze Zeit vom Navi führen lassen und ihnen das auch bestimmte Informationen einfach gar nicht zur Verfügung stellt, die nützlich wären, dann werden Sie daraus auch nichts lernen." Münzer und seine Kolleg*innen haben deshalb untersucht, wie mit einfachen Anpassungen der Darstellungsweise in Navigationssystemen unser Orientierungswissen trainiert und verbessert werden könnte. Die Studie findet ihr hier.