Abbildung von Morphin- (links, rot) und Fentanyl-Molekülen (rechts, rot), die an Mu-Opioid-Rezeptoren (blau) in einer Zellmembran binden.
Super-Agonisten wie Fentanyl (rechts) sorgen für eine stabile effektive Signalweiterleitung, was Gefahren birgt. Bildrechte: IMAGO / Science Photo Library

Wissen-News Warum Fentanyl so gefährlich ist

15. April 2024, 15:18 Uhr

Eine Forschergruppe an der Universität Leipzig hat untersucht, warum Opioide so gefährlich sind und teils heftige Nebenwirkungen haben, also nicht nur Schmerz lindern, sondern auch die Verdauung und Atmung beeinflussen.

Opioide wirken nicht nur schmerzlindernd, sondern gehen auch mit einer ganzen Reihe von teils heftigen Nebenwirkungen einher. Ein internationales Forscherteam mit Beteiligung der Universität Leipzig hat die molekularen Mechanismen, die bei der Aufnahme von Opioiden ablaufen, untersucht. "Unsere Ergebnisse geben Einblicke darüber, wie ein Opioid-Rezeptor unterschiedliche Funktionen ausführen kann. Er ist in der Lage, Schmerzen zu mindern, aber auch die Verdauung oder die Atmung zu regulieren", erklärt Matthias Elgeti, Co-Erstautor der Studie vom Institut für Wirkstoffentwicklung der Medizinischen Fakultät in Leipzig.

Sogenannte Super-Agonisten, wie beispielsweise Fentanyl, stabilisieren den Ergebnissen der Studie nach den Zustand eines Rezeptors, an dem das Opioid wirkt. Dies rufe eine besonders effektive und stabile Signalweiterleitung hervor, was die potente und teils gefährliche Wirkung der Super-Agonisten erkläre. Die Rezeptoren, an denen der Wirkstoff andockt, gehören zur Klasse der "G-Protein-gekoppelten Rezeptoren" (GPCRs), die viele Signalprozesse im Körper steuern, zum Beispiel Geschmack und Geruch, wieder andere binden Neurotransmitter, Hormone oder werden durch Licht aktiviert.

Für die aktuelle Studie wurden die Opioid-Rezeptoren isoliert. Normalerweise sind sie in den Zellen des Körpers im Zusammenspiel mit vielen anderen Proteinen und Molekülen. Die Erforschung weiterer molekularer Interaktionen ist also wichtig, um ein volles Verständnis der Regulierungsmechanismen zu erlangen“, erklärt Elgeti. Diese Grundlagenforschung sei wichtig für die Entwicklung von Medikamenten.

pm/jar

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um Vier | 15. März 2024 | 17:01 Uhr

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