Medikamentenmissbrauch Fentanyl: Schmerzmittel mit Risiken
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31. Mai 2023, 16:58 Uhr
Das Medikament Fentanyl, das sehr stark schmerzlindernd und beruhigend wirkt, gibt es auch bei uns in den Apotheken auf Rezept. Es ist etwa 120-mal so stark wie Morphin und wirkt wesentlich schneller. Aufgrund seiner starken Nebenwirkungen und einer Häufung von Missbrauchs- und Vergiftungsfällen in den USA ist Fentanyl in die Kritik geraten. Der amerikanischen Pop-Legende Prince wurde der Missbrauch des Medikaments zum Verhängnis.
Fentanyl ist nicht irgendein Schmerzmittel. Fentanyl ist das stärkste, was Apotheken anzubieten haben. Benutzt wird es bei schweren Tumorschmerzen, also bei Krebspatienten, bei Rheuma und bei Operationen in Krankenhäusern. Apotheker Christoph Jacke erklärt, wie es eingesetzt wird:
Fentanyl ist eine hochwirksame Substanz, um ein vielfaches höher als Morphin und wird eingesetzt zur Behandlung von starken und stärksten Schmerzen.
Wirkstoff ist ein künstlich hergestelltes Morphin. Deshalb fällt Fentanyl auch unter das Betäubungsmittelgesetz und es gibt eine Pflicht zur besonderen Dokumentation, wenn dieses Schmerzmittel verschrieben wird. Fentanyl gehört zur Standard-Ausstattung an deutschen Apotheken.
Es wird auf einem dreifachen Durchschlag ausgestellt, es ist auch ein gelbes Rezept. Von diesen drei Durchschlägen geht einer an die Krankenkasse zur Abrechnung, einer bleibt beim verschreibenden Arzt für die Dokumentation und einer in der Apotheke, für deren Dokumentation. Laut Apothekenbetriebsordnung ist es sogar Pflicht, dass Schmerzpflaster in der Apotheke vorrätig sind. Aber um beispielsweise den Missbrauch bei Einbruch zu verhindern, sind die Betäubungsmittel in einem bestimmten Schrank, in einem Tresor unter Verschluss.
Fentanyl ist für den Apotheker Jacke ein sehr wichtiges Medikament bei der Schmerzbehandlung. Immer wieder spürt er aber, dass Patienten Angst haben, dieses Medikament zu nehmen. Unter ärztlicher Kontrolle und nach ärztlicher Verschreibung sind die Nutzen des Medikaments größer als Nebenwirkungen wie Verstopfung. Wie alle Opiate birgt das Medikament aber auch Suchtpotential.
Es wird in der Drogenszene sehr gerne verwendet, weil es so stark ist. Das Missbrauchpotential ist bei Fentanyl sehr hoch und dieses Missbrauchspotential ist da.
Fentanyl gibt es in unterschiedlichen Formen. Als Infusion zur Narkose, als Schmerzpflaster und in Form von Lutschern, die man sich unter die Zunge legt.
Es ist berichtet worden von Todesfällen, wo Kinder aus Versehen die Lollis genommen haben, die eigentlich Großmüttern zur Behandlung von starken Schmerzen verordnet worden sind.