Induktion der myogenen Differenzierung und Reduktion der Zellteilung in Rhabdomyosarkom-Zellen
Bildung von Muskelzellen und gleichzeitig verminderte Zellteilung in Rhabdomyosarkom-Zellen nach einer Reduktion des Proteins TRPS1 mittels siRNA (Rot: Marker für differenzierende Muskelzellen). Bildrechte: BTU/Julia von Maltzahn

Wissen-News Jenaer Forscher finden neuen Behandlungsansatz für Weichteiltumore bei Kindern

27. Juli 2023, 14:42 Uhr

Forscher aus Jena und Cottbus haben einen neuen Behandlungsansatz für das Rhabdomyosarkom entdeckt, ein bei Kindern häufiger Weichteiltumor. Sie reduzierten ein bestimmtes Protein, veränderten Tumorzellen hin zu Muskelzellen und stoppten so die Ausbreitung des Tumors.

Forscher des Jenaer Leibniz-Instituts für Alternsforschung und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) haben einen neuartigen Behandlungsansatz für das Rhabdomyosarkom entdeckt. Dieser Tumor ist einer der häufigsten bösartigen Weichteiltumore im Kindesalter. Er entwickelt sich aus Muskelzellen bzw. deren Vorläuferzellen, kann überall im Körper entstehen und ist deshalb operativ so gut wie nicht entfernbar.

Grafik Protein TRPS1 verhindert Ablesen von Genen die für Muskelbildung wichtig sind
Diese Grafik zeigt, wie das Protein TRPS1 das Ablesen von Genen verhindert, die für die Muskelbildung wichtig sind. Bildrechte: FLI / Kerstin Wagner

Dem Team um die ehemalige Jenaer Leibniz-Gruppenleiterin und jetzige BTU-Professorin Julia von Maltzahn gelang es jedoch, durch die gezielte Veränderung der Tumorzellen hin zu Muskelzellen das Wachstum der Zellen und damit auch die Ausbreitung des Tumors zu stoppen. Grundlage dafür war die Entdeckung, dass ein erhöhter Spiegel eines bestimmten Proteins, des transkriptionellen Repressors TRPS1, für ein vermehrtes Wachstum embryonaler Rhabdomyosarkom-Zellen und damit das Tumorwachstum verantwortlich ist. Ähnlich wie bei anderen Tumorerkrankungen zu beobachten, beeinträchtigt übermäßiges TRPS1 in normalen Muskelzellen die Muskelbildung (Myogenese) stark.

Maltzahn und Kollegen gelang es, durch die Reduktion der TRPS1-Menge in den Tumorzellen auch das Tumorwachstum zu vermindern. Sowohl in Zellkulturen als auch im Mausmodell gelang der Nachweis, dass sich durch die gezielte Absenkung des TRPS1-Spiegels in den Tumorzellen die Differenzierung der Zellen verändern lässt. Aus den Tumorzellen werden dabei Muskelzellen. Dort, wo vorher ein Tumor vorhanden war, entstehen Muskelzellen, die nicht mehr weiterwachsen können. Die Forscher aus Jena und Cottbus-Senftenberg sind überzeugt, somit einen wirkungsvollen, neuartigen therapeutischen Ansatz zur Behandlung von embryonalen Rhabdomyosarkomen gefunden zu haben.

(dn)

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