Kissen-Koralle Cladocora caespitosa im Mittelmeer
Kissenkoralle (Cladocora caespitosa) im Mittelmeer. Vor der Küste Spaniens wurde Flugasche in ihren Ablagerungen nachgewiesen. Bildrechte: IMAGO / Nature Picture Library

Wissen-News Schadstoffe aus fossiler Verbrennung erstmals in Korallen nachgewiesen

09. Februar 2024, 14:24 Uhr

Forscher haben erstmals Schadstoffe aus der Verbrennung fossiler Energieträger in Korallen nachgewiesen. Es handelt sich um Flugasche, die über Jahrzehnte in Korallen vor der Mittelmeerküste Spaniens eingelagert wurde. Die Forscher sehen darin ein neues Werkzeug, um die Geschichte der Umweltverschmutzung besser aufzuarbeiten.

Wissenschaftler haben erstmals Schadstoffe aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe in Korallen nachgewiesen. Dabei handelt es sich um kugelförmige kohlenstoffhaltige Partikel (SCP), auch bekannt als Flugasche. Die Kohlenstoffablagerungen wurden über mehrere Jahrzehnte in den Korallen der Mittelmeer-Bucht von Illa Grossa vor den Columbretes-Inseln in der spanischen Region Valencia eingelagert.

Das Team unter Leitung von Forschern des University College London fand heraus, dass die Korallen zwischen etwa 1969 und 1992 einen signifikanten Anstieg der SCP-Kontamination aufwiesen. Dies entspricht einer Zeit, in der sich Europa schnell industrialisierte und der Kohleverbrauch auch in Spanien dramatisch anstieg. Die Verschmutzung natürlicher Ablagerungen durch SCP-Partikel gilt als Indikator für das Vorhandensein menschlichen Einflusses auf die Umwelt und als historischer Marker für den Beginn des sogenannten Anthropozäns.

Korallen können – ähnlich wie Baumringe – aufgrund ihrer langen Lebensdauer und ihres langsamen und regelmäßigen Wachstums Wissenschaftlern jährliche, monatliche oder sogar wöchentliche Umweltdaten liefern, die Jahre zurückreichen. Bisher wurden sie hauptsächlich verwendet, um vergangene klimatische Bedingungen wie Wassertemperaturen und Chemikalien zu messen. Es ist das erste Mal, dass Schadstoffpartikel (außer Mikroplastik) aus Korallen gewonnen wurden. Die Forscher sehen darin ein neues Werkzeug, um die Geschichte der Umweltverschmutzung künftig detailliert aufzuarbeiten.

(dn)

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