Wissen-News Ein Großteil des Glyphosats in europäischen Gewässern könnte von Waschmitteln stammen
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13. März 2024, 14:46 Uhr
Nicht die Landwirtschaft, sondern Waschmittel könnten in Europa für einen Großteil des Glyphosat-Eintrages in Gewässer verantwortlich sein. Das legt eine neue Studie aus Tübingen nahe.
Das Herbizid Glyphosat verunreinigt Gewässer auf der ganzen Welt. Weil es für Wasserorganismen giftig und für den Menschen möglicherweise krebserregend ist, wird versucht, die Verunreinigungen der Gewässer zu verringern. Aber wer oder was ist hauptverantwortlich für den Glyphosat-Eintrag? In Europa nicht etwa die Landwirtschaft, sondern Waschmittel, vermuten Carolin Huhn und ihr Team von der Universität Tübingen, die dazu eine Studie veröffentlicht haben, welche allerdings noch nicht von unabhängigen Experten begutachtet wurde.
Glyphosat: Hauptquelle Abwasser statt Landwirtschaft?
"Bei der Untersuchung langfristiger Zeitreihen haben wir herausgefunden, dass – im Gegensatz zu den USA – die Konzentrationsmuster von Glyphosat in Flüssen in Europa im Widerspruch zu einem dominanten Eintrag durch Herbizidanwendungen stehen", heißt es in der Studie. Herbizide werden zu typischen Jahreszeiten verwendet, in den USA merkt man das auch am steigenden Glyphosat-Gehalt der Gewässer zu diesen Zeiten.
In Europa ist das aber anders. So schreibt die Tübinger Forschungsgruppe: "Unsere umfangreiche Meta-Analyse zeigt deutlich, dass die Hauptquelle für Glyphosat seit Jahrzehnten kommunale Abwässer sind." Dies zeige sich zum Beispiel durch eine enge zeitliche Korrelation mit Arzneimittel-Einträgen in Gewässer, die ebenfalls aus kommunalen Abwässern stammen. Außerdem hätten Minderungsstrategien und sogar ein vollständiges Verbot von Glyphosat in Luxemburg die Konzentrationen oder Muster im Oberflächenwasser nicht verändert.
Neuer Verdächtiger: Wasserenthärter
Dass es wirklich Waschmittel sind, die das Glyphosat bilden, ist noch nicht zweifelsfrei nachgewiesen. Aber für die Tübinger Forschungsgruppe sind Wasserenthärter, die handelsüblichen Waschmitteln zugesetzt sind, die wahrscheinlichste Erklärung: "Wir vermuten, dass Glyphosat in die europäischen Flüsse als Umwandlungsprodukt von Aminopolyphosphonaten gelangt, die in europäischen, nicht aber in amerikanischen Waschmitteln verwendet werden." Das genau zu untersuchen, hat sich Carolin Huhn nun zur Aufgabe gemacht.
Links / Studien
Die Studie "Glyphosate contamination in European rivers not from herbicide application?" wurde bei "Research Square" veröffentlicht.
(rr)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Bayer kündigt Alternative zu Glyphosat an | 09. März 2024 | 15:59 Uhr
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