Wissen-News Die Geschichte der Umweltverschmutzung liegt im Eis: Schon die Inkas setzten Blei frei
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12. Januar 2024, 17:51 Uhr
Bohrungen im Eis der Antarktis nähren den Verdacht, dass der Mensch schon lange vor der Industrialisierung die Umwelt beeinflusst hat. Der Bergbau in Südamerika sorgte einer Studie nach für eine Bleiverschmutzung.
Der Einfluss des Menschen auf unseren Planeten lässt sich im ewigen Eis ablesen. In der Antarktis wird konserviert, wie und wann unsere Vorfahren Emissionen ausstießen. Eine Studie des Desert Reseach Institutes (DRI) hat sich auf eine Zeitreise begeben und festgestellt, dass in der südlichen Hemisphäre schon lange vor der Industrialisierung giftige Schwermetalle wie Blei durch Bergbau in die Umwelt gelangt seien. "Der Nachweis, dass frühe Andenkulturen vor 800 Jahren und später der spanische Kolonialbergbau und die Metallurgie in der 9.000 km entfernten Antarktis eine nachweisbare Bleiverschmutzung verursacht haben, ist ziemlich überraschend", sagt Joe McConnell, Hydrologe am DRI und Hauptautor der Studie.
Die Geschichte der Menschen und die Belastung der Umwelt gehen Hand in Hand
In der Studie hätten Forscher das erste Mal die Verschmutzung durch Schwermetalle in der Antarktis über den Zeitraum der letzten 2000 Jahre im Eis der Antarktis untersucht. Dabei fanden die Wissenschaftler einen Anstieg, insbesondere von Blei, zunächst um das Jahr 1200. Dieser Zeitraum fällt mit Städtegründungen der Chimu an der Nordküste Südamerikas, die beim Silberabbau Blei freigesetzt hätten, zusammen – Blei ist Bestandteil von Silbererzen. Die Chimu wurden später Teil des Inkareichs. Zugenommen habe diese Umweltbelastung mit der Ankunft der Spanier und deren systematischem Bergbau. Und als in der Andenregion zwischen 1585 und 1591 schwere Epidemien grassierten, habe die Bleibelastung nachgelassen. So zumindest lesen es die Forscher aus dem Eis ab. "Es ist schon erstaunlich, dass eine Epidemie in Bolivien im 16. Jahrhundert die Umweltverschmutzung in der Antarktis und auf der gesamten südlichen Hemisphäre verändert hat", sagt Sophia Wensman, Wissenschaftlerin am DRI und Mitautorin der Studie.
Diese Ausschläge seien aber nicht vergleichbar mit denen, die die Industrialisierung im 19. Jahrhundert und danach auslösten. Auch wenn sich soziale und politische Entwicklungen auf der Erde auch in dieser Zeit ablesen ließen. So sei die Belastung während der beiden Weltkriege oder während der Weltwirtschaftskrise in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts vergleichsweise niedriger gewesen. Die Erkenntnisse wirken wie ein Fingerabdruck davon, wie der Mensch und die Geschichte der Menschheit die Erde beeinflusst haben. Abgespeichert im ewigen Eis.
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