Ein Mann hält einen Wegovy-Pen an seinen Bauch
Das Abnehmmedikament Wegovy steht wohl doch nicht im Zusammenhang mit Suizidgedanken. Doch Zweifel bleiben. Bildrechte: IMAGO/NTB

Wissen News Zweifel an Zusammenhang zwischen Abnehmspritze und Suizidgedanken

11. Januar 2024, 12:55 Uhr

Die beiden Medikamente Ozempic und Wegovy, die gegen Diabetes beziehungsweise zur Gewichtsreduktion eingesetzt werden, stehen im Verdacht, Suizidgedanken zu erhöhen. Eine neue Studie lässt daran Zweifel aufkommen.

Die neue Studie, die sich auf mehr als eine Million Gesundheitsdaten aus den USA stützt, stellt keinen Zusammenhang zwischen GLP-1-Antagonisten (zu denen Ozempic und Wegovy gehören) und Selbstmordgedanken her. Doch damit sind nicht alle Zweifel ausgeräumt, worauf die Autoren ausdrücklich hinweisen. "Man braucht mehrere epidemiologische Studien, bevor man sich wirklich für ein bestimmtes Ergebnis aussprechen kann", sagt Donna Ryan, Adipositasärztin und emeritierte Forscherin.

GLP-1-Antagonisten führten in Studien zu einer Gewichtsabnahme von 15 Prozent. Doch wie alle Medikamente haben sie Nebenwirkungen – konkret solche wie Übelkeit und schwerwiegende Komplikationen wie Pankreatitis oder Darmverschluss. Im Jahr 2023 kamen dazu Bedenken auf, dass auch Suizidgedanken zu den Nebenwirkungen gehören könnten. Diese Befürchtung konnte die neue Studie nicht belegen, sondern fand sogar Hinweise darauf, dass das Medikament im Vergleich zu anderen Medikamenten gegen Diabetes und Übergewicht das Risiko senken würde. Diese Erkenntnis lässt die Forscher allerdings fragend zurück und legt nahe, dass die Forschung zum Thema noch nicht abgeschlossen sein kann.

Das Ergebnis sollte nicht als Beweis dafür gewertet werden, dass das Medikament vor Selbstmordgedanken schützt, mahnt Nora Volkow vom Nationalen Institut gegen Drogenmissbrauch in den USA. Unter anderem war der Wirkstoff der beiden Medikamente Semaglutid rar, dazu teuer. Inwiefern der Wirkstoff also tatsächlich nach Verschreibung den Weg in den Körper gefunden hat, bleibe daher fraglich. Dennoch sagt Volkow: "Die Daten stützen nicht die Befürchtung, dass Semaglutid die Suizidalität erhöht.“ Zweifel bleiben dennoch. Da die Medikamente noch nicht allzu lange auf dem Markt sind, sollen die Aufsichtsbehörden am Thema dranbleiben, fordern die Forscher. Dazu wurden besonders vulnerable Gruppen für Suizidalität, wie beispielsweise von Depression Betroffene, aus der Studie ausgeschlossen. Auch dies gelte es in Zukunft zu hinterfragen.

jar/pm

Dieses Thema im Programm: MDR Aktuell Nachrichtenradio | 15. Dezember 2023 | 10:47 Uhr

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