Ein Mädchen küsst eine schwangere Frau auf die Nase.
Eine Schwangerschaft verändert den Körper der werdenden Mutter massiv – und auch ihren Geruchssinn, wie eine aktuelle Studie ergeben hat Bildrechte: IMAGO / Westend61

Wissen-News Schwangerschaft verändert den Geruchssinn bei Müttern

27. November 2023, 04:59 Uhr

Bei einer Schwangerschaft wandelt sich auch das Gehirn der werdenden Mutter. Wie Schweizer Forschende herausgefunden haben, formen dabei Stammzellen den Geruchssinn der Schwangeren.

Die Fachleute von der Uni Basel untersuchten dafür die Nasen von Mäusen, bei denen sich im Gehirn vorübergehend neue Nervenzellen gebildet hatten. Sie entwickeln sich während der Schwangerschaft und verschwinden einige Wochen nach der Geburt wieder. Diese neuen Neuronen im Gehirn der Mutter sorgen dafür, dass sie die eigenen Kinder am Geruch erkennt. Die Forschenden entdeckten, dass die neuen Nervenzellen aus sogenannten neuronalen Stammzellen entstehen. Dies sind unreife Zellen in bestimmten Regionen des erwachsenen Gehirns.

Ähnliche Vorgänge im menschlichen Gehirn beobachtet

In früheren Arbeiten konnten die Forschenden bereits zeigen, dass einige dieser Stammzellen durch Reize wie Hunger und Sättigung aktiviert werden. Bislang war jedoch unklar, ob auch andere Stimuli bestimmte Pools von Stammzellen anregen. In ihrer neuen Studie zeigen die Forschenden nun, dass bei trächtigen Mäusen verschiedene Pools von Stammzellen synchron aktiviert werden und neue Nervenzellen bilden. Normalerweise befinden sich viele dieser Stammzellen in einem "Schlafzustand". Werden sie in der Schwangerschaft aktiviert, so reifen seltene Arten von Neuronen heran. Zum Zeitpunkt der Geburt wandern diese vorübergehend in den Riechkolben, einer Region im Gehirn, die Informationen über Gerüche verarbeitet.

Auch im Menschen gibt es im gleichen Hirnareal solche Stammzellen, die jedoch eigentlich ab dem frühen Säuglingsalter keine Neuronen für den Riechkolben mehr ausbilden. "Einige Frauen berichten über Veränderungen des Geruchsinns während der Schwangerschaft", erklärt die Studienautorin Zayna Chaker. "Beim Menschen könnte es daher ähnlich sein. Auch hier könnte die Schwangerschaft Stammzellen aus ihrem Schlafzustand wecken." Zukünftig möchte das Team untersuchen, welche Signale die Stammzellrekrutierung und Neubildung von Nervenzellen während der Schwangerschaft auslösen. Außerdem stellt sich die Frage, ob bei werdenden Vätern das Gehirn auf ähnliche Weise umgebaut wird.

cdi/pm

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