WISSEN-NEWS Regeneration der Leber: Wissenschaftler aus Leipzig und Dresden erstellen Zellatlas
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30. Juli 2024, 12:21 Uhr
Ein Forschungsteam hat einen neuen Zellatlas für die Leber und ihren Regenerationsprozess erstellt. Dafür wurden 21.000 Zellen und 9.400 Zellkerne nach einem operativen Eingriff untersucht.
Eine Forschungsgruppe, zu der auch Wissenschaftler der Universität Leipzig und der TU Dresden gehören, hat 21.000 Zellen aus Gewebeproben der Leber analysiert. Die Forschenden wollten wissen, wie sich Zelltypen in der Leber vor und nach der Regeneration verändern und haben anschließend einen Zellatlas dazu erstellt.
Die Regenerationseigenschaft der Leber ist von entscheidender Bedeutung für das Aufrechterhalten der Organfunktion und die Erholung nach Verletzungen oder chirurgischen Eingriffen.
Gezielte Lenkung des Leberbluts
In der klinischen Praxis wird die Regeneration der Leber durch das Pfortaderembolisation-Verfahren (PVE) ausgelöst. Es wird insbesondere bei Betroffenen von Lebertumoren oder anderen Erkrankungen des Organs angewendet, um die verbleibende Leberfunktion nach einer operativen Entfernung von Gewebeteilen zu verbessern.
Bei diesem Verfahren wird die Pfortader, die Blut zu bestimmten Segmenten der Leber transportiert, gezielt blockiert. Das führt dazu, dass das Blut verstärkt durch andere Segmente des Organs fließt. Die Folge ist eine Vergrößerung der gut durchbluteten Lebersegmente und eine Schrumpfung der blockierten Segmente.
An der Universitätsmedizin Leipzig zum Beispiel wird in speziellen Fällen der Leberchirurgie die Regeneration eines Leberlappens vor der Operation durch eine Pfortaderembolisation mit der Hilfe radiologischer Technik ausgelöst.
Die Erstellung vom Zellatlas
Für die Studie wurden die Gewebeproben nach einer PVE entnommen. Etwa 21.000 Zellen und 9.400 Zellkerne wurden darauf untersucht, um dann einen Zellatlas der gesunden menschlichen Leber zu erstellen.
"Die Erfassung der dynamischen Veränderungen, die in diesem Regenerationsmodell stattfinden, eröffnet neue Möglichkeiten für künftige therapeutische Interventionen", erklärt Daniel Seehofer (Universität Leipzig) in einer Pressemitteilung.
"Die neuen Daten bieten eine reichhaltige Quelle, auf deren Basis zelluläre und histologische Veränderungen bei der Regeneration der menschlichen Leber untersucht werden können. In Folgestudien wollen wir einzelne Mechanismen genauer aufklären und mittels humaner Modelle weiter validieren."
Links/Studien
Die Studie wurde am 11. Juli 2024 in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht: Cell atlas of the regenerating human liver after portal vein embolization (Zellatlas der sich regenerierenden menschlichen Leber nach Pfortaderembolisation).
pk
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Servicestunde | 20. Februar 2024 | 11:59 Uhr
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