Die Galaxie NGC 1068 ist in diesem zusammengesetzten Bild im sichtbaren Licht und im Röntgenlicht zu sehen. Hochenergetische Röntgenstrahlen (magenta), die vom Nuclear Spectroscopic Telescope Array (NuSTAR) der NASA aufgenommen wurden, überlagern sich mit Bildern im sichtbaren Licht, die sowohl vom Hubble Space Telescope der NASA als auch vom Sloan Digital Sky Survey stammen.
Bildrechte: NASA/JPL-Caltech/Roma Tre Univ.

Wissen-News Platz 2 und 4 der Rangliste: James-Webb-Weltraumteleskop entdeckt weit entfernte Galaxien

19. November 2023, 16:59 Uhr

Die zweit- und viert weitest entfernten Galaxien, von denen die Menschheit Kenntnis hat, sind mithilfe des James-Webb-Weltraumteleskops gesichtet worden. Ihre Entfernung von der Erde beträgt etwa 33 Milliarden Lichtjahre.

Zwei der am weitesten entfernten jemals gesehenen Galaxien wurden in einer Region des Weltraums, die "Pandora-Haufen" oder auch "Abell 2744" genannt wird, entdeckt. Ihre Entfernung beträgt etwa 33 Milliarden Lichtjahre, ihr Alter 13,4 Milliarden Lichtjahre, ein Unterschied, den die beteiligten Wissenschaftler mit der Ausdehnung des Universums erklären.

"Vor unserer Analyse waren uns nur drei Galaxien bekannt, die in dieser extremen Entfernung nachgewiesen wurden", sagt Studien-Erstautor Bingjie Wang von der Pennsylvania State University. "Die Untersuchung dieser neuen Galaxien und ihrer Eigenschaften hat gezeigt, wie vielfältig die Galaxien im frühen Universum sind und wie viel wir von ihnen lernen können."

Montage mehrerer astronomischer Aufnahmen, die ein Cluster von Galaxien zeigen.
Die zweit- und viertentferntesten Galaxien, die jemals gesehen wurden (UNCOVER z-13 und UNCOVER z-12), wurden mit der Nahinfrarotkamera (NIRCam) des James Webb Weltraumteleskops bestätigt. Die Galaxien befinden sich im Pandora-Haufen (Abell 2744) und werden hier als Lichtwellenlängen im nahen Infrarot gezeigt, die in die Farben des sichtbaren Lichts übersetzt wurden. Der Maßstab des Hauptbildes des Galaxienhaufens ist in Bogensekunden angegeben, was ein Maß für die Winkelentfernung am Himmel ist. Die Kreise auf den Schwarz-Weiß-Bildern, die die Galaxien im NIRCam-F277W-Filterband an Bord des JWST zeigen, geben eine Aperturgröße von 0,32 Bogensekunden an. Bildrechte: NASA/UNCOVER/Dani Zemba/Penn State

Die Galaxien entstanden nach Schätzung der Forscher etwa 330 Millionen Jahre nach dem Urknall, was beim Alter des Universums den sehr frühen "Kinderjahren" entspricht. Ungewöhnlich an den Galaxien ist ihre Größe. Andere Galaxien dieses Alters sind in der Beobachtung nur kleine rote Punkte. Die beiden neu entdeckten gleichen laut den Forschern aber eher einer Erdnuss beziehungsweise einem flauschigen Ball.

Die beiden Galaxien gehörten zu den 60.000 Lichtquellen im Pandora-Haufen, die auf einer der ersten Deep-Field-Aufnahmen des James-Webb-Weltraumteleskops entdeckt wurden. Diese Region des Weltraums wurde unter anderem deshalb ausgewählt, weil sie sich hinter mehreren Galaxienhaufen befindet, die einen natürlichen Vergrößerungseffekt hervorrufen, der als Gravitationslinseneffekt bezeichnet wird. Die Anziehungskraft der kombinierten Masse der Galaxienhaufen verzerrt den Raum um sie herum, fokussiert und vergrößert jegliches Licht, das in der Nähe vorbeizieht, und bietet einen vergrößerten Blick hinter die Haufen.

(rr)