Blick in einen Tunnel durch den eine lange blaue Röhre verläuft.
Der Teilchenbeschleuniger LHC des CERN, 27 Kilometer lang Bildrechte: imago images/JAMES BRITTAIN

Wissen-News 70 Jahre Cern. Warum wir uns über dieses Forschungszentrum freuen können

01. Oktober 2024, 11:26 Uhr

Der Titel klingt nach viel Theorie: Europäische Organisation für Kernforschung. Das, was am Cern aber über 70 Jahre erforscht worden ist, hat viel mehr mit unserem Leben zu tun, als wir denken. Am 1. Oktober 2024 feiert

Die Fakten: Cern ist die Abkürzung für Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire, zu Deutsch: Europäischer Rat für Nuklearforschung. 70 Jahre alt, 24 Mitgliedsländer, 2.500 Mitarbeitende, Zusammenarbeit mit 17.000 Fachleuten weltweit. Und der Betrieb eines riesigen, 27 Kilometer langen Tunnels, 100 Meter unter der Erde im Grenzgebiet zwischen der Schweiz und Frankreich, um winzige Teilchen zu beschleunigen. Und was hat das mit uns zu tun?

Die Liste von Forschungsergebnissen, die es in unseren Alltag geschafft haben, ist lang und reicht von unserer täglichen Online-Nutzung bis zum Brennstoffzellen-Antrieb bei Flugzeugen. Das World Wide Web zum Beispiel, der Teil des Internets, den wir täglich nutzen, geht auf den britische Cern-Physiker und -Informatiker Timothy John Berners-Lee zurück, der die Idee von einem Netzwerk mit einer Seitenbeschreibungssprache (HTML) und anklickbaren Links 1989 präsentierte.

Auch die Krebstherapie hat dem Cern viel zu verdanken.  "Zum Beispiel die Bestrahlung von Tumoren mit Protonen oder mit schwereren Ionen. Damit können Sie Tumore deutlich besser behandeln als mit Röntgenstrahlen," so Cern-Physiker Sascha Schmeling gegenüber der ARD. Man könne so zum Beispiel einen Tumor hinterm Auge bestrahlen, ohne das Auge dabei zu beschädigen.

Ein Porträtfoto von Professor Carsten Welsch. 21 min
Bildrechte: Quasar Group
21 min

Carsten Welsch ist Professor an der Universität Liverpool und Wissenschaftler am CERN. Dort erforscht er Antimaterie.

MDR FERNSEHEN Mi 13.03.2024 09:59Uhr 20:30 min

https://www.mdr.de/wissen/audios/antimaterie-interview-carsten-welsch-100.html

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Forschung mit praktischem Nutzen

Weitere Beispiele für Erfindungen beim Cern: Der dänische Ingenieur Bent Stumpe entwickelte Vorläufer zweier weiterer heute gängiger Anwendungen, und das schon in den 1970er-Jahren: Er präsentierte den ersten transparenten Touchscreen und baute einen Trackingball, mit dem ein Cursor auf dem Bildschirm bewegt werden kann - ein Vorläufer der Computer-Maus. Auch die beschädigungsfreie Analyse von Gemälden oder der Schutz unserer Daten bei der Bundesdruckerei erfolgt mit CERN-Technologien.

Die spannendsten Perspektiven aber bietet natürlich der Teilchenbeschleuniger. Mit ihm wird erforscht, was in den ersten Sekunden nach dem Big Bang, der Geburtsstunde des Universums, geschah. Aber die Wissenschaftler sind auch auf der Suche, ob es noch kleinere Teilchen als Quarks gibt und was es mit der Antimaterie auf sich hat. Und was oftmals theoretisch klingt, hat viele praktische Auswirkungen. So baut die Krebstherapie mittels Ionenstrahlung ebenso auf den Forschungen auf wie die Brennstoffzellen-Experimente für schadstoffarme Airbus-Flugzeuge.

dpa / cd

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Nachrichten | 29. September 2024 | 00:00 Uhr

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