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Wissen-News Augen auf beim Sex: Wie männliche Fliegen die Tricks der Weibchen entlarven
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05. Februar 2025, 13:36 Uhr
Forscher aus Schweden haben tricksende Fliegen untersucht und festgestellt, dass die männlichen Insekten ihren Blick schärfen, um sich aufblusternde, unfruchtbare Weibchen zu durchschauen.
Tanzfliegen können, anders als ihr Name es vermuten lässt, nur kurz durch die Lüfte schweben und sich mit anderen Tieren paaren. Für Männchen ist es dabei wichtig, das kurze Zeitfenster zu nutzen, um ihr Erbgut weiterzugeben. Die Weibchen benötigen für die Eiproduktion Eiweiß, doch gehen sie nicht selbst auf die Nahrungssuche, sondern lassen sich von Männchen füttern. Daher imitieren die weiblichen Fliegen, dass sie Eier tragen, damit sie von den paarungswilligen Männchen versorgt werden. Doch die entwickeln bessere Augen, um den Trick zu durchschauen.
Auf haarige Beine folgen große Augen
"Wir sehen, dass die Weibchen verschiedene Merkmale und Tricks haben, um ihre Fruchtbarkeit zu imitieren. Sie schlucken Luft, die ihren Hinterleib füllt, und um beim Schwärmen richtig groß auszusehen, haben sie Haare an den Beinen entwickelt und ihre Flügel sind größer und dunkler", erklärt Axel Wiberg, Forscher an der Universität Stockholm. Dass Tiere das andere Geschlecht mittel Tricks hinsichtlich ihrer Fruchtbarkeit täuschen, ist keine neue Erkenntnis. Doch dass es ein evolutionäres Hin und Her gibt, sei bisher unbekannt gewesen.
Luc Bussière, Evolutionsbiologe an der Universität Göteborg, beschreibt die Antwort des anderen Geschlechts: "Wir sehen vergrößerte Augenfacetten bei männlichen Fliegen fast immer bei solchen Arten, bei denen die weiblichen Fliegen behaarte Beine entwickelt haben. Daher wagen wir die Vermutung, dass es einen Zusammenhang gibt."
Sexuelles Spiel beeinflusst Evolution
Die Forscher fingen für ihre Untersuchung männliche Fliegen und untersuchten ihre Augenfacetten. Dabei stellten sie fest, dass die Oberseite der Augen größer war als in tieferen Regionen. Da sich die Männchen bei der Paarung von unten ihrer Partnerin nähern, glauben die Forscher, dass sich die Augen entwickelt haben, um festzustellen, ob das Weibchen wirklich voller Eier ist oder dies nur vortäuscht.
"Dieses sexuelle Spiel könnte eine Evolution der Art erzwingen. Seit Generationen werden männliche Fliegen mit den größten Facetten bei der Paarung bevorzugt, und ihre Gene werden weitervererbt. Wir sehen dies als ein evolutionäres System, bei dem sich die Entwicklung verschiedener Merkmale bei männlichen und weiblichen Fliegen abwechselnd vollzogen hat", sagt Bussière.
Und diese Entwicklung, so die Vermutung, ist noch nicht abgeschlossen. Wiberg prognostiziert neue Strategien der Weibchen, die sich bereits abzeichnen. "Wir sehen zum Beispiel, dass bei den Arten mit den größten Facetten beim Männchen auch das Weibchen leicht vergrößerte Facetten hat – allerdings an der Unterseite des Auges. Wir wissen nicht, was das bedeutet, aber vielleicht hilft es dem Weibchen, ein sich näherndes Männchen schneller zu sehen und so eine vorteilhafte Position im Schwarm zu finden."
Link zur Studie
Die Untersuchung "Sexually antagonistic coevolution can explain female display signals and male sensory adaptations" ist im Journal "Evolution" erschienen.
pm/jar
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 05. Februar 2025 | 07:44 Uhr
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