Wissen-News Mit Licht und KI: Neues Endoskop aus Jena bietet einzigartige Echtzeitunterstützung in der Krebschirurgie

09. Januar 2025, 08:33 Uhr

In Jena wurde eine neue Technik entwickelt, die bei der Entfernung von Tumoren helfen soll. Eine Sonde liefert dabei in Echtzeit Aufschluss darüber, ob Gewebe gesund oder krank ist. Klinik, Forschung und ansässige Industrie arbeiteten dafür Hand in Hand.

Einen Tumor vollständig zu entfernen, ist eine schwierige Angelegenheit und gehört zu den größten Herausforderungen in der Krebschirurgie. Bisher kann nicht während der Operation untersucht werden, ob das Tumorgewebe komplett entfernt wurde, sondern erst durch nachträgliche Untersuchungen unter dem Mikroskop.

KI analysiert, Chirurg entscheidet

Eine neue Technologie aus Jena soll dieses Problem jetzt lösen und in Echtzeit Klarheit liefern. Am Leibniz-Institut für Photonische Technologien (Leibniz-IPHT) in Jena wurde mit Hilfe der Friedrich-Schiller-Universität, der Uniklinik (UKJ) und der Jenaer Firma Grintech ein neues Endoskop entwickelt. Das Gerät arbeitet mit Licht und künstlicher Intelligenz und erkennt Tumorgrenzen präzise, ganz ohne den Einsatz von Farbstoffen, heißt es in einer Mitteilung des Leibniz-IPHT.

Symbolgrafik KI - Roboter versus Mensch 4 min
Bildrechte: IMAGO/fStop Images

Was wird aus der Künstlichen Intelligenz? Die Einsatzmöglichkeiten scheinen grenzenlos, aber auch die Risiken für die Zukunft.

MDR AKTUELL Mo 30.12.2024 13:59Uhr 03:37 min

https://www.mdr.de/wissen/audio-ki-ausblick-in-die-zukunft-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Symbolgrafik KI - Roboter versus Mensch 4 min
Bildrechte: IMAGO/fStop Images
4 min

Was wird aus der Künstlichen Intelligenz? Die Einsatzmöglichkeiten scheinen grenzenlos, aber auch die Risiken für die Zukunft.

MDR AKTUELL Mo 30.12.2024 13:59Uhr 03:37 min

https://www.mdr.de/wissen/audio-ki-ausblick-in-die-zukunft-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

"Unsere Technologie kombiniert unterschiedliche optische Bildgebungsmethoden im Rahmen eines multimodalen Ansatzes, um die chemischen und strukturellen Eigenschaften von Gewebe in Echtzeit zu analysieren", erklärt Jürgen Popp, Direktor des Instituts. Die Auswertung der Bilder erfolgt durch künstliche Intelligenz, die schneller als bisher die Informationen auswertet und dem Chirurgen zur Verfügung stellt. Dies erleichtere die Entscheidungsfindung während der Operation.

Bild einer Sonde aus Jena. Ein metallener Kasten, aus dem verschiedene Kabel herauskommen steht auf einem Sockel auf einem metallenen Tisch.
Mit dem neuen Endoskop aus Jena soll zukünftig Tumorgewebe in Echtzeit im OP erkannt und entfernt werden. Bildrechte: Sven Döring

Tumorgrenzen mit unerreichter Präzision entfernen

Doch das Gerät kann laut den Medizinern noch mehr: Es verbindet Diagnostik mit Therapiemöglichkeiten. Ein eingebauter Laser trägt krankes Gewebe so genau ab, dass umliegende gesunde Substanz keinen Schaden nimmt. "Das Prinzip 'erkennen und behandeln' ist ein großer Fortschritt, weil es Operationen sicherer macht und die Heilungschancen verbessert", freut sich Orlando Guntinas-Lichius, Chirurg an der UKJ. "Für uns als Chirurgen bedeutet das, Tumore effektiver entfernen und gleichzeitig gesundes Gewebe besser schonen zu können. Damit könnte die Zahl von Folgeoperationen und die Belastung für die Patientinnen und Patienten erheblich reduziert werden."

In ersten Tests mit Gewebeproben von 15 Patienten wurde das neue Prinzip bereits untersucht. Die Technologie erzielte eine Erkennungsgenauigkeit von 96 Prozent und konnte – so die Forscher – "Tumorgewebe mit einer bisher unerreichten Präzision entfernen."

idw/jar

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Thüringenjournal | 08. Januar 2025 | 19:00 Uhr

404 Not Found

Not Found

The requested URL /api/v1/talk/includes/html/d61b1b70-67e8-46b4-aac6-6cd53aa24104 was not found on this server.

Mehr zum Thema