Monkeypox Virus auf Händen
Die Mpox-Viren können eine fieberhafte, pockenähnliche Erkrankung auslösen. Bildrechte: IMAGO / Pond5 Images

Neue Variante WHO ruft wegen Mpox weltweite Notlage aus, erster Fall in Europa

16. August 2024, 15:39 Uhr

2022 wurden die Mpox-Ausbrüche weltweit gut unter Kontrolle gebracht. Jetzt gibt es eine neue, besorgniserregende Variante. Die WHO reagierte am Mittwoch. Schweden meldet den ersten Fall in Europa und China kontrolliert Einreisende.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen einer neuen Variante der Mpox-Viren in Afrika ihre höchste Alarmstufe aktiviert. Sie hat eine "Gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite" (PHEIC) ausgerufen. 

Neue Variante entdeckt

Die Sorge der WHO bezieht sich unter anderem auf eine neue Virus-Variante, die Ende 2023 im Osten der Demokratischen Republik Kongo entdeckt worden ist. Es handelt sich um eine Sublinie der Mpox-Klade I (römisch eins), namens Ib. Sie könnte ansteckender sein als bisherige Varianten und schwerere Krankheitsverläufe auslösen. Detaillierte Studien dazu stehen noch aus. Mpox der Klade I wurden in den vergangenen Wochen erstmals auch in Uganda, Ruanda und Burundi sowie Kenia entdeckt.

Erster Fall in Europa 

Den ersten Mpox-Fall mit der neuen Variante hat Schweden am 15. August gemeldet. "Wir haben nun die Bestätigung erhalten, dass wir in Schweden eine ernste Variante von Mpox haben", erklärte Gesundheitsminister Jakob Forssmed. Der Fall wurde demnach in der Region Stockholm festgestellt. "Das ist natürlich etwas, das wir ernst nehmen", so Forssmed.

China verschärft wegen Mpox-Ausbrüchen in Afrika Einreisekontrollen für Menschen aus betroffenen Ländern. Wer aus Staaten mit Virusfällen einreise, mit Mpox in Berührung gekommen sei oder entsprechende Symptome verspüre wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen oder geschwollene Lymphknoten habe, solle sich beim Zoll melden, teilte die Behörde in Peking mit. Zollbeamte würden Proben entnehmen und testen. Dies gelte ab sofort und für sechs Monate für die Einreisen über internationale See- und Flughäfen, hieß es. 

Impfstoff gegen klassische Pocken schützt 

Das Virus ist mit dem klassischen Pockenvirus (Variola-Virus) verwandt. Er löst vor allem Hautausschlag, aber auch Fieber aus und kann vor allem für Kinder tödlich sein. Der Impfstoff gegen das Pockenvirus schützt auch vor einer Infektion mit dem Mpox-Virus. 

Die Europäische Gesundheitsbehörde ECDC hat das Risiko einer Ausbreitung der neuen Variante in Europa Ende Juli als «sehr gering» eingeschätzt. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) gibt es bislang keine bekannten Fälle der Klade I in Deutschland. 

Podcast Kekulés Gesundheits-Kompass 81 min
Bildrechte: MDR/Stephan Flad

MDR AKTUELL Fr 27.05.2022 15:32Uhr 80:43 min

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Die afrikanische Gesundheitsbehörde CDC meldete aus der Demokratischen Republik Kongo und Nachbarländern in diesem Jahr bereits mehr als 14.000 Verdachtsfälle und mehr als 500 Todesfälle. Im Labor nachgewiesen wurde nur ein kleiner Teil davon. Sie hat aber für Afrika schon eine Notlage ausgerufen. Damit können mehr Mittel mobilisiert werden, um Ländern bei der Eindämmung zu helfen.

Ausbruch 2022 schnell unter Kontrolle 

Die WHO hatte im Juli 2022 bereits einmal eine Notlage wegen Mpox ausgerufen. Damals gab es Fälle in mehr als 60 Ländern, auch in Deutschland. Die Ansteckungen gingen auf Klade II zurück, die weniger starke Krankheitsverläufe verursacht. Die Notlage wurde im Mai 2023 aufgehoben, weil die Ausbrüche in den meisten Ländern auch mit Impfstoffen unter Kontrolle gebracht worden waren. In Afrika und anderen Ländern des globalen Südens hakt es aber mit der Versorgung von Impfstoffen.

dpa

Dieses Thema im Programm: Das Erste | 11. Juli 2024 | 17:15 Uhr

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