Todesrechner
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Lebenserwartung Können wir berechnen, wann wir sterben?

19. August 2024, 13:20 Uhr

Können wir berechnen, wann wir sterben? Mittels künstlicher Intelligenz ist vieles möglich – und glaubt man sogenannten Todesrechnern im Internet, kann KI auch vorhersagen, wie lange wir leben. Was möglich ist: ein Blick in die Gene, der Infos über erblich bedingte Krankheiten preisgeben kann.

Auch wenn Online-"Todesrechner" meinen, unser Sterbedatum mittels Künstlicher Intelligenz vorhersehen zu können: Ganz so einfach ist das nicht! Zwar lassen sich allgemeine Aussagen über die Lebenserwartung treffen. Geschlecht, Lebensstil, Beruf, Wohnort – solche Faktoren können sicherlich beeinflussen, ob wir ein langes, gesundes Leben führen werden oder nicht. Aber keine KI kann Unvorhersehbares vorhersehen – Unfälle, Zufälle, Krankheiten, oder ob wir beim nächsten Spaziergang im Wald von einem umfallenden Baum erschlagen werden. 

Eines ist der Forschung aber möglich: Ein Blick in unsere Gene kann verraten, ob wir ein Risiko für bestimmte Erkrankungen in uns tragen und was das für den weiteren Verlauf unseres Lebens bedeuten könnte.

Alzheimer-Demenz zum Beispiel kann erblich bedingt auftreten. Darum geht es auch in der aktuellen Folge der Reihe Spurensuche mit Reporter Frank Seibert. Unter dem Titel “Willst du wissen, wann du stirbst?” begleitet der Journalist drei Menschen, deren Schicksal in den Genen liegt.

Die Alzheimer-Krankheit geht in weniger als einem Prozent der Fälle auf eine genetische Veranlagung zurück. Die Gen-Varianten, die diese frühe Alzheimer-Demenz auslösen können, heißen Presenilin und APP. Meistens trifft es jüngere Menschen ab 35 Jahren. 

Hat ein Elternteil diese seltene Form der Krankheit, liegt das Risiko, dass die Mutation auch auf die DNS des Kindes übergegangen ist, bei 50 Prozent. Wer wiederum positiv auf die Mutation getestet wird, wird auch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit an der erblichen Form der Alzheimer-Demenz erkranken. Im Fall dieser, wenn auch seltenen Form der Alzheimer-Krankheit kann ein Blick in die Gene also viel über das Schicksal eines Menschen verraten.

Brustkrebs: Das Schicksal in denen Genen

Auch Brustkrebs kann erblich bedingt auftreten. Bei entsprechender familiärer Vorbelastung sind Gentestungen möglich. Dafür wird etwas Blut entnommen und auf die bekannten Genveränderungen untersucht.

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Eine junge Frau mit kurzen dunklen Haaren und schwarzem Shirt hält in ihrer rechten Hand ein Paar Turnschuhe an den Schnürsenkeln nach oben und in der linken eine Schachtel Zigaretten. 42 min
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MDR Mo 25.09.2023 12:00Uhr 41:39 min

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Und im Gegensatz zur familiären Alzheimer-Demenz kommt die erbliche Form des Brustkrebses häufiger vor: Nach Informationen der Krebsgesellschaft haben rund 30 Prozent der Frauen mit Brustkrebs eine familiäre Belastung. Bei fünf bis zehn Prozent aller Brustkrebsfälle können demnach Mutationen in den Genen BRCA1 oder BRCA2 festgestellt werden. Bei Trägerinnen einer BRCA-Mutation besteht ein Risiko von bis zu 70 Prozent, im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs zu erkranken. 

Wollen wir das alles überhaupt wissen?

Bleibt die Frage: Wollen wir unser Schicksal überhaupt wissen? Die Antworten darauf fallen sicherlich individuell ganz verschieden aus. 

Ich habe angefangen, mit der Diagnose umzugehen und zu leben und mich meinen Ängsten zu stellen.

Kim (28) Diagnose: Erbliche Alzheimer-Demenz

Die 28-jährige Kim, deren Vater an familiärer Alzheimer-Demenz gestorben ist, wollte um jeden Preis Gewissheit haben: "Es wäre für mich Horror gewesen, nicht zu wissen, wo es mit mir hingeht. Am Ende hätte ich ein Leben gelebt, das nicht das war, über das ich mich am Ende freue”, erzählt sie. Der Test liefert die traurige Gewissheit: Auch sie trägt die Genmutation in sich. Das habe ihr ungeheure Angst gemacht, sagt Kim. Aber das Wissen um ihr Schicksal gebe ihr auch die Chance, selbstbestimmt zu handeln. "Ich habe angefangen, mit der Diagnose umzugehen und zu leben und mich meinen Ängsten zu stellen. Als ich gemerkt hab, mir macht mein Tod Angst, oder mir macht meine Bestattung Angst, bin ich zum Bestatter gegangen und hab meine Beerdigung geplant." So, sagt sie, habe sie viel Kontrolle zurückgewonnen. 

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Ein alter Mann sitzt vor einer Geburtstagstorte, die mit der Zahl 3000 garniert ist. Im Hintergrund die Zahl 10 als Wasserzeichen. Dieses Bild wurde von einer Künstlichen Intelligenz (Generative AI) erstellt. 10 min
Sollten wir ewig leben? Bildrechte: MDR / Generative AI

MDR Mi 02.08.2023 12:00Uhr 10:09 min

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Wissen ermöglicht Kontrolle

Um Kontrolle geht es auch bei anderen Erkrankungen wie erblich bedingtem Brustkrebs. Frauen, die die bereits genannte BRCA-Mutation in sich tragen, können an einem sogenannten intensivierten Programm zur Früherkennung teilnehmen. Das bedeutet für Betroffene: frühzeitige und engmaschige Untersuchungen der Brust und regelmäßige Kernspintomographien. Manche Frauen entscheiden sich auch für eine vorsorgliche Entfernung der Brustdrüsenkörper, heißt es auf der Webseite der Krebsgesellschaft.

Kontrolle erlangen wollte auch Jana, (deren Geschichte Frank Seibert in seiner „Spurensuche“ erzählt). Als Teenager musste sie miterleben, wie ihre Mutter mit 44 Jahren an Brustkrebs stirbt. Als Erwachsene lässt sie eine Gentestung durchführen und erfährt, dass auch sie das BRCA2-Gen in sich trägt. 2017 wird ein Karzinom in ihrer Brust entdeckt. Jana überlegt nicht lange und entscheidet sich für eine Mastektomie und lässt sich die Brüste entfernen. Sie sei eine große Befürworterin der Gentests, sagt sie. Ohne Test hätte man den Krebs in ihr vielleicht zu spät entdeckt – ähnlich wie bei ihrer Mutter.

nvm

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Willst Du wissen, wann Du stirbst? | 12. August 2024 | 22:50 Uhr

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