Wie realistisch kann ein Kinderwunsch erfüllt werden, wenn eine Frau eine Leukämie oder einen anderen Blutkrebs hatte und deshalb fremde Stammzellen bekommen hat? Sowohl die Krankheit als auch die Transplantation sind mit schweren Folgen für die Gesundheit verbunden. Können die Frauen danach noch schwanger werden? Das wollte ein Team um Katja Sockel von der Technischen Universität Dresden wissen. Dazu werteten die Forscherinnen und Forscher Daten von insgesamt 2.654 Frauen im Alter von 18 bis 40 Jahren aus. Die Frauen hatten im Zeitraum von 2003 bis 2018 eine solche Stammzellenspende von einem fremden Spender empfangen.

Das Ergebnis gibt einen Funken Hoffnung: Immerhin 50 Patientinnen (1,9 Prozent) wurden nach der Operation schwanger, manche sogar mehrfach. Insgesamt zählten die Wissenschaftler 74 Schwangerschaften. 57 Kinder kamen lebend zur Welt, im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung allerdings häufiger als Frühgeburten und mit Untergewicht.

Überrascht waren die Autoren der Studie davon, dass 77 Prozent der Schwangerschaften ohne zusätzliche Fruchtbarkeitsbehandlung zustande gekommen waren. Sie ziehen daraus laut Mitteilung das Fazit, "dass trotz intensiver Behandlung und gesundheitlicher Herausforderungen erfolgreiche Schwangerschaften realistisch sind." Eine enge Zusammenarbeit von Krebsmedizin und Fruchtbarkeitsbehandlung, wie sie am Nationalen Zentrum für Tumorerkrankungen Dresden etabliert sei, sei dafür eine wichtige Voraussetzung.

(ens)