Intrusion Ausreichend Schlaf schützt vor unerwünschten Gedanken
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04. Januar 2025, 10:00 Uhr
Ein gesunder Schlaf fördert jene Hirnregionen, die Intrusionen, also Angst machende, unerwünschte Gedanken, aus unserem Kopf halten. Das ist das Ergebnis einer Studie aus Großbritannien. Die Erkenntnisse könnten ein neuer Therapieansatz bei Depressionen und Angststörungen sein.
Schlafstörungen spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung vieler psychischer Probleme. Die kognitiven und neuronalen Mechanismen in unserem Gehirn, die dem zugrunde liegen, waren bislang weitgehend unbekannt. Eine neue Studie aus Großbritannien hat nun mithilfe funktioneller Bildgebung den Zusammenhang zwischen Schlaf und intrusiven Gedanken analysiert.
Intrusive Gedanken Als intrusive Gedanken oder auch Intrusionen werden in der Psychologie unerwünschte oder störende Gedanken beschrieben, die plötzlich in unser Bewusstsein drängen und Angst auslösen, etwa vor Gewalt, Verlust oder Krankheit.
Intrusionen und psychische Störungen
Wie der Psychologe Marcus Harrington von der University of East Anglia in Norwich, England, erklärt, stellen solche unerwünschten Gedanken für die meisten Menschen nur eine gelegentliche und vorübergehende Störung dar. Bei Personen, die unter psychischen Störungen wie Depressionen, Angstzuständen und posttraumatischen Belastungsstörungen leiden, könnten solche intrusive Gedanken jedoch wiederkehrend, lebhaft und beunruhigend sein.
Harrington und sein Team wollten den Zusammenhang von Schlafverlust, gestörter Gedächtniskontrolle und emotionalen Regulationsstörungen analysieren. In ihrer Studie sollten 85 gesunde Erwachsene unerwünschte Gedanken unterdrücken, während MRT-Bilder ihres Gehirns aufgenommen wurden. Die Hälfte der Probanden genoss zuvor eine erholsame Nachtruhe im Schlaflabor. Die andere Hälfte musste hingegen die ganze Nacht wach bleiben.
Ausgeschlafene haben Gedanken besser im Griff
Während der Erinnerungsunterdrückung am nächsten Tag wiesen die ausgeschlafenen Teilnehmer eine stärkere Aktivierung im "rechten dorsolateralen präfrontalen Kortex" auf – einer Gehirnregion, die Gedanken, Handlungen und Emotionen kontrolliert. Diejenigen Probanden hingegen, die die ganze Nacht wach geblieben waren, zeigten eine weniger gute Aktivierung dieser Hirnregion. Die ausgeruhten Teilnehmer zeigten während ihrer Versuche, unerwünschte Erinnerungen zu unterdrücken, dafür eine geringere Aktivität im Hippocampus – also einer Hirnregion, die am Abrufen von Erinnerungen beteiligt ist.
REM-Schlaf ist besonders wichtig
Von den Teilnehmern, die im Labor schliefen, waren diejenigen, die mehr Zeit im REM-Schlaf verbrachten, der Studie zufolge besser in der Lage, den "rechten dorsolateralen präfrontalen Kortex" während der Gedächtnisunterdrückung zu aktivieren. Dies weist nach Angaben von Harrington und Kollegen auf die Rolle des REM-Schlafs bei der Wiederherstellung der "präfrontalen Kontrollmechanismen" hin, die unerwünschte Erinnerungen maßgeblich daran hindern, in unser bewusstes Denken einzudringen.
"Zusammengenommen unterstreichen unsere Ergebnisse die entscheidende Rolle des Schlafes bei der Aufrechterhaltung der Kontrolle über unsere Erinnerungen und laufenden Gedanken", so das Fazit von Studien-Erstautor Harrington. Laut ihm und seinen Kollegen könnten die neuen Erkenntnisse die Entwicklung neuartiger Therapie- und Präventionsstrategien für psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände unterstützen.
(dn)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 07. November 2024 | 19:27 Uhr
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