Wissen-News Deutsches Krebsforschungszentrum: Rauchverbote im Freien hätten gesellschaftliche Wirkung
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29. November 2024, 12:54 Uhr
Rauchfreie Zonen auch draußen? Das EU-Parlament hat sich auf keine gemeinsame Erklärung zu möglichen Rauchverboten im Freien einigen können. Eine solche Regelung hätte jedoch nach Einschätzung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) eine Wirkung auf die Gesellschaft und vor allem auf Kinder und Jugendliche.
Das EU-Parlament hat sich auf keine gemeinsame Erklärung zu möglichen Rauchverboten im Freien einigen können. Aber voraussichtlich kommende Woche soll es noch eine Entscheidung über eine Empfehlung der EU-Kommission geben, rauchfreie Zonen auszuweiten – etwa auf Freizeitbereiche wie öffentliche Spielplätze, Freizeitparks und Freibäder sowie Haltestellen und Bahnhofsbereiche. Der Vorschlag der EU-Kommission an die Staaten ist allerdings lediglich eine Empfehlung. Nichts davon verpflichtet Deutschland – für Gesundheitspolitik sind die Mitgliedstaaten selbst zuständig.
Eine solche Regelung hätte jedoch nach Einschätzung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) eine Wirkung auf die Gesellschaft und vor allem auf Kinder und Jugendliche: Seien seltener Menschen beim Rauchen zu sehen, werde das weniger als normales Verhalten wahrgenommen. Die Akzeptanz für das Rauchen sinke mit solchen Maßnahmen, wie die Einführung der Nichtraucherschutzgesetze hierzulande gezeigt habe, sagt Katrin Schaller von der DKFZ-Stabsstelle Krebsprävention in Heidelberg. "Auf einmal war es nicht mehr normal, dass man überall raucht, und dass Restaurants verqualmt sind. Stattdessen war es normal, dass man zum Rauchen nach draußen geht." In diesem Sinne könnten Rauchverbote im Freien dazu beitragen, dass weniger Jugendliche anfangen zu rauchen, erklärte Schaller, "einfach deswegen, weil das Rauchen als gesellschaftlich weniger akzeptiert und erstrebenswert wahrgenommen wird."
Dass Schutzmaßnahmen zumindest für einen Teil der Raucher eine Motivation zum Rauchstopp sein können, zeigen Ergebnisse einer Studie zur Bewertung der deutschen Tabakkontrollpolitik: Von 2007 bis 2009 haben demnach rund 14 Prozent der Raucher das Rauchen aufgegeben. Knapp 19 Prozent dieser ehemaligen Raucher gaben an, dass die eingeführten Rauchverbote ein Grund für den Rauchstopp gewesen seien. Und 30 Prozent gaben an, dass die neuen Regelungen ihnen halfen, nicht wieder mit dem Rauchen anzufangen.
In der Summe seien umfassende Nichtraucherschutzgesetze eine wirksame Maßnahme, um den Anteil rauchender Menschen in der Bevölkerung zu senken, betonte Schaller. Dafür müssten sie auch die Einrichtung von Raucherräumen und Raucherkneipen untersagen, sich auch auf Außenbereiche erstrecken und auch Tabakerzeugnissen verwandte Produkte wie E-Zigaretten und Tabakerhitzer erfassen.
Kritik an Gleichsetzung von Tabakrauch und Aerosolen
Aber genau diese Gleichsetzung von Tabak-Zigaretten und E-Zigaretten, die vom DKFZ schon seit Jahren gefordert wird – was immer wieder auf Kritik stößt – war ein wichtiger Grund für die Mehrheit im EU-Parlament, gegen die gemeinsame Erklärung zu stimmen. Aerosole, die von E-Zigaretten verursacht würden, dürften nicht mit Rauch von verbranntem Tabak gleichgestellt werden, forderte etwa der gesundheitspolitische Sprecher der EVP, Peter Liese, vor der EU-Abstimmung.
"Die E-Zigarette enthält zwar Nikotin, und deswegen ist ein strenger Jugendschutz erforderlich. Für schwere Raucher ist die E-Zigarette jedoch ein Weg, um von der Tabaksucht wegzukommen", sagte Liese. Deshalb dürften die Einschränkungen auch nicht so streng sein. Zudem befürchteten einige Abgeordnete, dass ein mögliches Rauchverbot in der Außengastronomie wirtschaftliche Schäden zur Folge hätte.
rr/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 28. November 2024 | 18:49 Uhr
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