Mikroben
Mikroben haben einen großen Einfluss auf unser Leben, etwa als Mikrobiom im Darm. Bildrechte: IMAGO/Wirestock

WISSEN-News Uni Jena: Umweltveränderungen beeinflussen mikrobielle Vielfalt

19. April 2024, 12:51 Uhr

Anpassung als Überlebensstrategie: Eine neue Studie der Uni Jena zeigt, wie Mikroorganismen auf Umweltveränderungen reagieren. Das hat auch Auswirkungen etwa auf die Darmflora oder den Kohlenstoffkreislauf im Boden.

Umweltveränderungen beeinflussen mikrobielle Gemeinschaften, die für die Gesundheit von Mensch und Umwelt entscheidend sind. So können etwa veränderte Essgewohnheiten mit stark verarbeiteten Lebensmitteln zu einer gestörten Darmflora führen oder der Kohlenstoffkreislauf im Boden durch intensive landwirtschaftliche Praktiken gestört werden. Ein Forschungsteam der Uni Jena hat in einer aktuellen Studie untersucht, was diese Veränderungen für die Lebensgrundlagen von Mikroorganismen bedeuten.

Erstmal Bakterien- und Pilzarten auf globaler Ebene untersucht

Dafür haben die Forschenden DNA-Sequenzen von mehr als 1.500 mikrobiellen Gemeinschaften, sogenannter Mikrobiome, aus verschiedenen Lebensräumen analysiert, um herauszufinden, wie robust oder empfindlich die winzigen Lebewesen gegenüber Umweltveränderungen sind. In ihrer Studie stellten sie fest, dass Bakterienarten, die in vielen verschiedenen Lebensräumen vorkommen, größere Erbgutmengen haben. Das könnte erklären, wie sie in so unterschiedlichen Umgebungen überleben können. 

"Wir haben Datensätze aus Proben von Gewässer-, Wirt- und Bodenbiomen analysiert, um Bakterien und Pilze zu identifizieren, die entweder weit verbreitet oder auf bestimmte Umgebungen spezialisiert sind", erklärt der Studienautor Gianni Panagiotou. "Dabei haben wir festgestellt, dass bestimmte Bakterien- und Pilzarten, die sich als sogenannte Generalisten an verschiedene Umgebungen anpassen können, dazu tendieren, ihre Gemeinschaften zu dominieren. Diese Organismen weisen im Vergleich zu Bakterien, die auf spezifische Lebensräume spezialisiert sind, größere Genome auf", so Panagiotou. Erstmals hat damit ein Forschungsteam sowohl Bakterien- als auch Pilzarten gemeinsam auf globaler Ebene untersucht, um die Anpassungsfähigkeit von Mikroorganismen inmitten diverser und sich verändernder Lebensräume zu erforschen.

cdi/pm

Dieses Thema im Programm: ARD Audio | Medizin von Morgen | 22. März 2024 | 15:01 Uhr

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