Ein Senior in einem Rollstuhl stützt müde seinen Kopf und hält ein Wasserglas.
Parkinson ist eine neurodegenerative Krankheit, die vor allem bei älteren Menschen auftritt. Bildrechte: IMAGO / Zoonar II

Wissen-News Mit neuartigem Bluttest lässt sich Parkinson sieben Jahre vor Ausbruch vorhersagen

20. Juni 2024, 10:26 Uhr

Parkinson ist weltweit auf dem Vormarsch, derzeit leiden rund zehn Millionen Menschen unter der neurodegenerativen Krankheit. Mit einem Bluttest, der Künstliche Intelligenz nutzt, kann man sie womöglich deutlich früher feststellen.

Den Test hat ein internationales Team mit Beteiligung der Uni Göttingen entwickelt. Die Forscher machten sich den Umstand zunutze, dass mit dem maschinellen Lernen, einem Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), große Mengen von Daten analysiert werden können. In diesem Fall wurden Proteine in Blutproben von Parkinsonpatienten und gesunden Studienteilnehmern mittels moderner Massenspektrometrie analysiert. Es konnten 23 Proteine identifiziert werden, die Unterschiede zwischen den erkrankten und gesunden Teilnehmern aufwiesen und somit als Biomarker für die Erkrankung infrage kommen.

Die Hände eines Mannes mit Parkinson halten ein Wasserglas 17 min
Bildrechte: imago images/Panthermedia

MDR THÜRINGEN - Das Radio Di 09.04.2024 11:50Uhr 17:09 min

https://www.mdr.de/mdr-thueringen/audio-parkinson-service-tremor-forschung-behandlung-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

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Weiterführende Untersuchungen haben bereits begonnen

In einem zweiten Schritt wurden diese 23 Proteine in den Blutproben von Personen mit einer isolierten Rapid Eye Movement (REM)-Schlafverhaltensstörung untersucht, die ein hohes Risiko für eine Parkinson-Erkrankung darstellt. Mit Hilfe der KI waren acht der 23 Proteine in der Lage, die Parkinson-Erkrankung für 79 Prozent der untersuchten Patienten bis zu sieben Jahre vor Auftreten der ersten Symptome vorherzusagen. "Mit der Bestimmung von acht Proteinen im Blut können wir potenzielle Parkinson-Patienten bereits mehrere Jahre im Voraus identifizieren" erklärt Michael Bartl von der Universitätsmedizin Göttingen. "Medikamentöse Therapien könnten zu einem früheren Zeitpunkt gegeben werden, welches den Verlauf der Erkrankung eventuell verlangsamen oder ihr Auftreten sogar verhindern könnte."

Ziel sei es nun, die Untersuchungen mit einem vereinfachten Verfahren nicht nur an Patienten mit einem erhöhten Risiko für die Parkinson-Erkrankung durchzuführen, sondern bevölkerungsbasiert, erklärt die ebenfalls an der Studie beteiligte Forscherin Brit Mollenhauer. Diese Untersuchungen haben bereits begonnen: Zum einen werden neben weiteren Personen mit einer isolierten REM-Schlafverhaltensstörung auch weitere Risikopersonen mit einem reduzierten Riechvermögen untersucht. Zudem führen die Wissenschaftler in Kassel die Studie "Gesund Altern" durch: Hierzu wurden 170.000 Personen zwischen 50 und 80 Jahren angeschrieben und um die Beantwortung eines Fragebogens zu Risikosymptomen für Parkinson und/oder Demenz gebeten. 

cdi/pm

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