Zyklus der Vernichtung Alle 27 Millionen Jahre ein Massenaussterben

16. Dezember 2020, 12:59 Uhr

In Zyklen von etwa 27 Millionen Jahren sterben auf der Erde massenhaft Landtiere und Meeresbewohner aus. Forscher fanden heraus, dass die Massenaussterben mit Asteroiden-Einschlägen und Mega-Vulkanausbrüchen einhergehen.

Alle 27 Millionen Jahre sterben auf der Erde massenweise Landtiere und Meeresbewohner aus. Das hat eine neue Analyse von US-Wissenschaftlern ergeben, die in der Zeitschrift Historical Biology veröffentlicht wurde. Der Studie zufolge fallen die Zeiträume dieser Massenaussterben mit Asteroiden-Einschlägen und verheerenden vulkanischen Lava-Ausbrüchen, den so genannten Flutbasalt-Eruptionen, zusammen.

Asteroiden-Einschläge und Lava-Ausbrüche

Derartige Ereignisse gelten als mögliche Ursachen für das zyklisch immer wiederkehrende massenweise Artensterben auf unserem Planeten. "Es scheint, dass Einschläge von großen Körpern und die Impulse der internen Erdaktivität, die den Flutbasalt-Vulkanismus verursachen, im gleichen 27-Millionen-Jahre-Takt daherkommen wie die Aussterbe-Ereignisse. Und das wird möglicherweise beeinflusst durch unsere Umlaufbahn in der Galaxie", sagt Michael Rampino, Professor am Department of Biology der New York University und Hauptautor der Studie.

Eine Frage der Umlaufbahn

Rampino bezieht sich dabei auf die Hypothese von Astrophysikern, wonach alle 26 bis 30 Millionen Jahre Kometen- bzw. Asteroidenschauer in unserem Sonnensystem auftreten, die gewaltige Einschläge auf der Erde verursachen. Und in der Tat durchlaufen die Sonne und ihre Planeten etwa aller 30 Millionen Jahre die überfüllte Mittelebene der Milchstraße. Während dieser Zeit kommt es immer wieder zu großen Kollisionen von Himmelskörpern mit unserer Erde. Die Folge derartiger Ereignisse sind lebensfeindliche Bedingungen wie Dunkelheit, Kälte, Waldbrände, saurer Regen und der Abbau der Ozonschicht.

Größte Einschläge und größte Massenaussterben

Auch das Alter von besonders bekannten Einschlagskratern von Asteroiden und Kometen auf der Erde folgt einem Zyklus, der mit dem Aussterbezyklus auf der Erde übereinstimmt, erklärt Rampino: "Tatsächlich ist bekannt, dass drei der Massenauslöschungen von Arten an Land und im Meer zur gleichen Zeit stattfanden wie die drei größten Einschläge der letzten 250 Millionen Jahre, die jeweils eine globale Katastrophe und ein daraus resultierendes Massenaussterben verursachen konnten."

Als bekanntestes Beispiel gilt das Massenaussterben vor 66 Millionen Jahren, als plötzlich 70 Prozent aller Tierarten auf dem Land und in den Meeren ausgelöscht wurden, unter ihnen die Dinosaurier. Ursache war der Einschlag eines gigantischen Asteroiden, der im Norden der mexikanischen Halbinsel Yucatan einen Krater von 180 Kilometern Durchmesser hinterließ.

Gewaltrige Vulkanausbrüche als weitere Ursache

Die US-Forscher um Rampino stellten auch fest, dass alle acht Massenausstreben, bei denen zeitgleich im großen Stil Arten an Land und in den Ozeanen vernichtet wurden, in Zeiten sogenannter Flutbasalt-Ausbrüche stattfanden.

2,7 Milliarden Jahre alte Flussbasalt-Felsen im Millstream-Chichester National Park in West-Australien
2,7 Milliarden Jahre alte Flussbasalt-Felsen im Millstream-Chichester National Park in West-Australien. Bildrechte: imago/UIG

Auch diese riesigen Vulkanausbrüche, die weite Gebiete der Erde mit Lava bedeckten, schufen lebensfeindliche Bedingungen wie etwa kurze Perioden intensiver Kälte, sauren Regen, eine Ozonzerstörung sowie erhöhte Strahlung. Längerfristig könnten die gewaltigen Eruptionen zu einem tödlichen Treibhauseffekt sowie einem höheren Säure- und niedrigerem Sauerstoffgehalt in den Ozeanen geführt haben.

Die Wissenschaftler vermuten, dass große Asteroiden-Einschläge die verheerenden Flutbasalt-Ausbrüche mit verursacht haben könnten: "Die globalen Massenaussterben wurden offenbar durch die größten kataklysmischen Einschläge und massiven Vulkanismus verursacht, die vielleicht manchmal zusammenwirkten", sagt Rampino.

(dn)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 03. April 2020 | 14:52 Uhr

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