Studie mit Beteiligung des Berliner WZB Junge Männer werden bei Bewerbung auf Frauenberufe diskriminiert
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04. November 2021, 16:06 Uhr
Benachteiligung im Beruf gibt es offenbar auch bei Männern. Wie ein internationales Forscherteam feststellt, haben Männer schlechtere Chancen, wenn sie sich auf Frauenberufe bewerben. Umgedreht ist das nicht der Fall.
Die Experten u.a. vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) analysierten für ihre Untersuchung die Antworten von Arbeitgebern auf rund 4.300 Schreiben fiktiver Bewerber in sechs Ländern (Deutschland, den Niederlanden, Norwegen, Spanien, Großbritannien und USA). Dabei hatten sich Frauen und Männer im Alter von 22 bis 26 Jahren auf offene Stellen in Berufen wie Softwareentwickler, Koch oder Verkäuferin beworben. Das Ergebnis: Bei Frauen zeigte sich keine systematische Benachteiligung, auch nicht bei einer Männerdomäne wie der Softwareentwicklung. Die Männer wurden dagegen zwischen fünf und neun Prozent seltener zu Bewerbungsgesprächen für typische Frauenberufe eingeladen.
Diskriminierung offenbar komplexer als gedacht
"In Deutschland mussten bei Stellenangeboten als Verkäufer männliche Bewerber zum Beispiel fast doppelt so viele Bewerbungen schreiben, um zum Vorstellungsgespräch eingeladen oder um weitere Informationen gebeten zu werden", erklärt Jonas Radl vom WZB. In Norwegen und den USA wurde dagegen keine Diskriminierung festgestellt.
Wir müssen unsere Annahmen überprüfen, dass Frauen immer die benachteiligte Gruppe sind. Geschlechtsspezifische Diskriminierung ist offensichtlich komplexer.
Die Forschenden schränken allerdings ein, dass sie nur die frühe Phase des Einstellungsverfahrens untersucht haben und es nur um junge Bewerber mit vier Jahren Berufserfahrung ging. Im späteren Verlauf der Karriere könnte daher trotzdem noch eine Diskriminierung von Frauen auftreten.
Einschränkungen gibt es auch durch die Auswahl der Berufe: Softwareentwickler, Lohnbuchhalter und Koch, Vertriebsmitarbeiter, Rezeptionistin und Verkäuferin. Lehrerinnen und Krankenschwestern sind ebenso wenig enthalten wie etwa Klempner oder Mechaniker, da erstere im öffentlichen Sektor eigene Personalvermittlungen besitzen, so die Forscher, und letztere Jobs meist über informelle Netzwerke vergeben werden.
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