Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Lohnunterschiede in ostdeutschen Nachbarschaften geringer als in westdeutschen Großstädten
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21. Juni 2023, 14:09 Uhr
Die Lohnunterschiede in ostdeutschen Nachbarschaften sind durchschnittlich kleiner als in westdeutschen Großstädten. Das hat eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) herausgefunden.
Zwischen 2006 und 2017 hat sich die Lohnungleichheit demnach innerhalb von Nachbarschaften in ostdeutschen Großstädten weiter verringert. Der mittlere Gini-Koeffizient in ostdeutschen Großstädten lag demnach 2017 bei 0,36; in westdeutschen Großstädten war dieser Wert 17 Prozent höher und lag bei 0,42.
Was ist der Gini-Koeffizient?
Das ist ein statistisches Standardmaß, mit dem die Ungleichheit einer Verteilung gemessen wird. Der Gini-Koeffizient wird oft dazu benutzt, um Einkommens- und Vermögensungleichheit zu vergleichen. Je höher der Wert liegt, desto ausgeprägter ist die gemessene Ungleichheit. Ein Gini-Koeffizient von 0 bedeutet zum Beispiel, dass alle verglichenen Personen genau das gleiche Einkommen oder Vermögen haben. Ein Gini-Koeffizient von 1 dagegen heißt: Eine Person erhält oder besitzt das gesamte Einkommen/Vermögen und alle anderen nichts. Namensgeber für den Wert ist der italienische Statistiker Corrado Gini. (Quelle: DIW Berlin)
IAB-Forscherin Katja Wolf zufolge steckt hinter den Unterschieden der innerstädtischen Lohnungleichheit von Ost und West die unterschiedliche Lohn- und Erwerbsstruktur sowie die Einführung des Mindestlohns. In ostdeutschen Bundesländern hatten Beschäftigte aufgrund des generell niedrigeren Lohnniveaus dabei deutlich häufiger von der Einführung des Mindestlohns profitiert. Aber warum untersucht man überhaupt innerstädtische Lohnverteilungen? Wer die Lohnverteilung in Nachbarschaften kennt, kann passgenaue Stadtpolitik betreiben. In heterogenen Nachbarschaften müssen andere Problemlagen bearbeitet werden als in homogen reichen oder durchgängig ärmeren Vierteln.
Hier lesen Sie die Studie als PDF auf Englisch, und hier finden Sie den Kurzbericht auf Deutsch.