Astronomie Komet Leonard – am 3. Januar ist er der Sonne am nächsten
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03. Januar 2022, 15:08 Uhr
Komet Leonard als Weihnachtsstern – viele Hobbyastronomen haben ihn entdeckt. Jetzt fliegt er immer näher an die Sonne. Am 3. Januar kommt er ihr so nahe wie vermutlich nie wieder.
Es wäre ein wundervolles Astro-Highlight in der Weihnachtszeit geworden. Doch leider hat Komet Leonard nicht so gestrahlt, wie wir gehofft hatten. Außerdem stand er zur Weihnachtszeit bei uns auf der Nordhalbkugel extrem tief über dem Horizont. Viele Hobby-Astronomen und Fotografen haben ihn dennoch über die Feiertage erwischt. Vor allem auf der Südhalbkugel gelangen dabei wunderbare Fotos. Im Augenblick ist er dort im Sternbild Mikroskop, einem der 14 unscheinbaren südlichen Sternbilder, mit bloßem Auge zu sehen. Eine der spektakulärsten Aufnahmen hat die NASA heute (27.12.2021) zum Astrofoto des Tages gekürt.
Komet und Weltraumteleskop auf einem Bild
Es stammt von Matipon Tangmatitham und wurde in Thailand aufgenommen. Es zeigt nicht nur den Kometen Leonard, sondern auch den Start der Ariane 5 Rakete mit dem James Webb Weltraumteleskop (JWST). Der Komet ist dabei über dem Horizont zu sehen, neben der Pagode im Doi Inthanon Nationalpark im Norden des Landes. Oben fast in der Mitte leuchten die Triebwerke der Ariane 5 Rakete, die das neueste und größte Weltraumteleskop ins All befördert.
Leonard – Reise ohne Wiederkehr
Während das James Webb im Januar an seiner endgültigen Position rund 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt angekommen sein wird, ist Leonard dann schon wieder unterwegs in die Tiefen des Alls. Vorher erreicht er am 3. Januar 2022 noch seinen sonnennächsten Punkt, ist dann ungefähr 90 Millionen Kilometer von ihr entfernt, also in etwa die Hälfte der Entfernung von Erde und Sonne. Wenn der rund einen Kilometer durchmessende Himmelskörper aus Weltraumstaub, Gestein und Eis nicht zerfällt, wird er durch seine Flugbahn in den interstellaren Raum geschleudert, so die ESA, um nie zurückzukehren. In den letzten Tagen seiner Reise durch unser Sonnensystem wird er nur noch von Profi-Teleskopen oder Sonden zu sehen sein.
Eine solche Aufnahme gelang dem Solar Orbiter von ESA und NASA (siehe Link). Die Sonde konnte Mitte Dezember den Kometen mit dem Heliospheric Imager auf dem Flug Richtung Sonne beobachten. Mit diesem Gerät untersucht die Sonde eigentlich das vom Sonnenwind gestreute Licht. Im Hintergrund ist die Milchstraße zu sehen, oben Venus und Merkur, wobei die Venus heller erscheint und sich von links nach rechts bewegt.
Keine Kometen-Katastrophen 2020
Sollten Sie zwischenzeitlich gelesen haben, dass die Erde 2022 möglicherweise von einem Kometen getroffen wird, so können wir Sie beruhigen. Die ersten Berichte (so groß wie die ägyptischen Pyramiden) waren sehr übertrieben. Der dort benannte Himmelskörper, Asteroid "2009 JF1" (nach seinem Entdeckungsjahr 2009), kommt der Erde am 6. Mai 2022 astronomisch gesehen durchaus nahe. Aber das sind in Zahlen immer noch rund 13 Millionen Kilometer. Mit 13 Metern Durchmesser ist er sogar kleiner als der Meteor von Tscheljabinsk und die ESA hat ihn gut im Blick.
Dass die Erde irgendwann getroffen wird, ist dabei nicht die Frage. Aber im Augenblick drohen keine Katastrophen (höchstens beim Streaming-Anbieter Ihres Vertrauens). Leider ist aber derzeit auch kein spektakulärer Komet für 2022 in Aussicht. Das heißt aber nicht, dass das kommende Astrojahr langweilig wird. Eine Vorschau darauf bekommen Sie an dieser Stelle am Neujahrstag – und für die kommenden Wochen bereits jetzt im MDR WISSEN Weltraumkalender.
gp
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