Eine Fledermaus der Art "Groߟes Mausohr" aus der Gattung der "Mausohren" im Flug.
Eine Fledermaus (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Klaus Bogon/Landkreis Fulda

Covid-19 Wie der Klimawandel zur Corona-Pandemie führte

15. Februar 2021, 12:51 Uhr

Der Klimawandel hat die Wälder im Süden Chinas wachsen lassen. Sie wurden zum Hotspot für Fledermäuse und ihre Coronaviren – und zum idealen Ort für den Sprung auf den Menschen.

Waren die Wälder in der chinesischen Provinz Yunnan der Ausgangspunkt der Corona-Pandemie? Die hier lebenden Tierarten legen diese Vermutung zumindest nahe. In Yunnan und in den angrenzenden Gebieten von Laos und Myanmar gibt es große Laubwälder, die zahlreiche Fledermausarten beherbergen. Die Fledermäuse wiederum sind die Wirtstiere für Coronaviren, die dem jetzigen Sars-Coronavirus-2, seinem Vorgänger Sars-1 und dem MERS-Virus sehr ähnlich sind.

Viele Forscher nehmen daher an, dass die Viren von den Fledermäusen über einen Zwischenschritt zu den Menschen gelangt sind. Diesen Zwischenschritt könnten Schuppentiere gebildet haben, Pangoline, die ebenfalls in Yunnan leben – genau wie rund 47 Millionen Menschen. Dass es zu dieser Dichte von Spezies und damit zu guten Bedingungen für das Überspringen von Krankheitserregern gekommen ist, hat unmittelbar mit dem Klimawandel zu tun, wie ein Team vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung jetzt in einer neuen Studie zeigt.

Klimawandel ließ Wälder kräftig wachsen

Die Wissenschaftler hatten zunächst Daten zur Vegetation vor rund 100 Jahren gesammelt. Diese verglichen sie mit den Lebensbedingungen für Fledermäuse, um eine Theorie zu entwickeln, wo die verschiedenen Arten vor 100 Jahren zuhause waren. Der Vergleich mit heute zeigte dann: Zahlreiche Fledermausarten haben sich in der Provinz Yunnan konzentriert und damit eine gefährliche Situation geschaffen.

Die Grafik zeigt die geschätze Zunahme von Fledermausarten in bestimmten Gebieten aufgrund von Verschiebungen ihrer Habitate durch Klimaveränderungen seit 1901. Der vergrößerte Bereich stellt das wahrscheinliche Verbreitungsgebiet des von Fledermäusen übertragenen Erregers von SARS-CoV-2 dar.
Die Grafik zeigt die geschätzte Zunahme von Fledermausarten in bestimmten Gebieten aufgrund von Verschiebungen ihrer Habitate durch Klimaveränderungen seit 1901. Der vergrößerte Bereich stellt das wahrscheinliche Verbreitungsgebiet des von Fledermäusen übertragenen Erregers von Sars-CoV-2 dar. Bildrechte: Robert Beyer / PIK

Ursache dafür ist der Klimawandel, schreiben die Autoren um Rober Beyer vom PIK. Wärmere Temperaturen, mehr Sonnenlicht durch weniger Wolken und mehr CO2 in der Atmosphäre haben zum Wachstum von Wäldern geführt und damit zu zusätzlichem Lebensraum für Fledermäuse. Zuvor war die Region eher von Buschland geprägt. Die Wissenschaftler schätzen, dass dort heute etwa 40 verschiedene Spezies mehr leben als noch vor 100 Jahren. Sie haben etwa 100 verschiedene Typen von Coronaviren mitgebracht.

Alle Fledermausarten gemeinsam beherbergen etwa 3.000 verschiedene Typen von Coronaviren, pro Art sind es im Schnitt 2,7 verschiedene Coronaviren. Die meisten verursachen keinerlei Symptome bei den Tieren. Allerdings: Je mehr Arten in einer Region leben, desto mehr Viren überspringen die Artgrenzen und entwickeln sich weiter – zu potenziell für Menschen gefährlichen Viren.

Neue Fledermaushotspots auch in Afrika und Amerika

"Die Tatsache, dass der Klimawandel die Übertragung von Krankheitserregern von Wildtieren auf den Menschen beschleunigen kann, sollte ein dringender Weckruf sein, die globalen Emissionen zu reduzieren", sagt Professor Camilo Mora von der University of Hawai'i in Manoa, der das Projekt initiiert hat.

Die Studie zeigt zudem: Außer in Südchina sind in den vergangenen 100 Jahren neue Hotspots für Fledermäuse auch in Regionen in Zentralafrika, sowie in Zentral- und Südamerika entstanden.

(ens/eal)

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