Klimakrise Klimamodell: Drittel der Weltbevölkerung lebt 2100 außerhalb der "Klimanische"
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25. Mai 2023, 11:56 Uhr
Einem neuen Klimamodell zufolge könnte bei einem Temperaturanstieg um 2,7 Grad Celsius am Ende des Jahrhunderts weltweit ein Drittel aller Menschen in Regionen leben, die sich außerhalb der sogenannten "menschlichen Klimanische" befinden – also dem Temperaturbereich, in dem Menschen bevorzugt siedeln. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die im Fachjournal "Nature Sustainability" erschienen ist.
Würde die Erwärmung auf 1,5 Grad beschränkt, wären laut der Studie nur 14 Prozent aller Menschen von dieser Entwicklung betroffen. Der neusten Klimamodellierung zufolge wären beim 2,7-Grad-Modell vor allem große Bevölkerungsanteile in Indien, Nigeria und Indonesien besonders stark betroffen. In Burkina Faso, Mali und Katar würden besonders große Flächenanteile komplett außerhalb der "Klimanische" liegen. Wird zusätzlich noch die demografische Entwicklung in das Modell einbezogen, steigt der Anteil der weltweit betroffenen Menschen von 33 auf 40 Prozent. Grund ist, dass das stärkste Bevölkerungswachstum vor allem in Regionen stattfindet, die höhere Temperaturen aufweisen. Den Modellberechnungen zufolge könnten je 0,3 Grad weniger Temperaturanstieg 350 Millionen Menschen weniger betroffen sein.
Die "menschliche Klimanische" beschreibt die Regionen der Erde, in denen Menschen in der Vergangenheit dank günstiger klimatischer Bedingungen bevorzugt lebten. Die optimale Jahresmitteltemperatur dieser Nische liegt bei etwa 11 bis 15 Grad Celsius. Aktuell leben laut Studie bereits über 600 Millionen Menschen und damit über neun Prozent der Weltbevölkerung außerhalb derartiger Gebiete. Bis 2070 gehen die Forscher von einem weltweiten Bevölkerungsanstieg auf 9,5 Milliarden Menschen aus.