Ökologischer Fußabdruck Lebensmittelverschwendung durch vegetarische Ernährung?
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06. Mai 2021, 11:11 Uhr
Für die Lebensmittelproduktion braucht es natürliche Ressourcen: fruchtbare Böden, Wasser, Futter. Doch die werden knapper und gelten als rar. Die Idee also: Der Lebensmittelkonsum soll nachhaltiger werden, mit kleinerem ökologischen Fußabdruck. Als Lösung gilt eine hauptsächlich vegetarische Ernährung mit wenig Milch und Fleisch. Das würde schon helfen, aber nicht alle Probleme lösen, zeigt jetzt eine neue Untersuchung aus Freiburg.
Tipps, sich gesund und nachhaltig zu ernähren, gibt es von vielen Institutionen. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung zum Beispiel hat dazu zehn Regeln formuliert. Und auch ein Zusammenschluss internationaler Wissenschaftler, die sich EAT Lancet Kommission nennt, empfehlen vor allem eines: Wenig Milch, wenig Fleisch. Mehr Obst und Gemüse. Alles keine Überraschung. Tatsächlich kann eine solche Ernährung den ökologischen Fußabdruck verkleinern, konnte Hannah Helander von der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen der Uni Freiburg jetzt zeigen:
Das zeigt unsere Forschung, dass man dadurch die Ackerland-Fußabdrücke und die Biomasse-Fußabdrücke sogar halbieren kann.
Die gebürtige Schwedin Helander hat sich unterschiedliche Fußabdrücke angeguckt, denn eine milcharme und gemüsereiche Ernährung wirkt sich nicht auf alle Bereiche gleich aus. Biomasse zum Beispiel umschreibt die gesamte Masse an Lebensmitteln, die geerntet wird, um uns zu ernähren. Essen wir die Ernte selber, brauchen wir deutlich weniger, als wenn wir sie an Schwein und Rind verfüttern, um später deren Fleisch zu essen. Wenig Milch und Fleisch heißt also: Gut für den Biomasse-Fußabdruck, genauso wie fürs Ackerland:
Ackerland ist eine Mangelware global. Das setzt die Grenzen dafür, wie viel Essen wir produzieren können, hat viele ökologische Konsequenzen. Wie wir das Land nutzen, was wir sonst mit dem Land machen, ist auch entscheidend. Zum Beispiel inwiefern wir Wälder abholzen müssen, um mehr Ackerland zu schaffen.
Helander hat aber noch einen dritten Fußabdruck in den Blick genommen: Wasser, ebenfalls ein zunehmend rares Gut und eins, dass eine große Rolle im Pflanzenanbau und bei der Lebensmittelproduktion spielt. Und hier fällt die gesunde milcharme gemüsereiche Ernährung viel weniger ins Gewicht. Um Wasser zu sparen, müssten wir etwas ganz anderes machen, nämlich weniger Lebensmittel wegschmeißen. Und jetzt wird's interessant: Welche Lebensmittel schmeißen wir nämlich besonders gerne weg? Obst, Gemüse und Brot, also vegetarische Nahrung:
Das heißt, wenn viele Leute auf eine vegetarische Ernährung umstellen würden, dann kann das sein, dass die Lebensmittelverschwendung tatsächlich steigt, obwohl die Fußabrücke kleiner werden.
Klingt paradox, heißt aber am Ende einfach: Wenn der Lebensmittelkonsum nachhaltiger werden soll, müssen wir viele Aspekte im Blick behalten. Dann reicht eben nicht nur der Gedanke: Wenig Milch, viel Gemüse - alles schick! Wir müssen dann auch schauen, dass uns nicht die Hälfte unseres vegetarischen Essens regelmäßig im Kühlschrank weggammelt.
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