Der Marihuana-Kreislauf Zu Jahresbeginn wird weniger gekifft
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11. Januar 2021, 17:28 Uhr
Es gibt ja so ein paar Verhaltensweisen, die über das Jahr einer Art saisonalem Zyklus folgen. Manche davon sind naheliegend – im Sommer sind wir etwa häufiger draußen oder gegen Jahresende wird mehr Geld ausgegeben. Andere sind weniger offensichtlich, etwa: Zu Jahresbeginn wird weniger gekifft und im Laufe des Jahres steigt der Marihuana-Konsum dann immer weiter an. Diesen "Gras-Kreislauf" haben Forschende der New York University entdeckt.
Mehr Sport, gesünderes Essen und weniger Alkohol! Viele Menschen nehmen sich zu Beginn eines neues Jahres vor, ihre Verhaltensweisen zu ändern. Das klappt mal mehr und mal weniger gut. Und wenn man ehrlich ist, meistens weniger – oder wie lange halten Ihre guten Vorsätze für das neue Jahr so im Allgemeinen? Ein paar Wochen? Monate? In den USA schaffen es Kifferinnen und Kiffer immerhin bis ins Frühjahr hinein, weniger Marihuana zu konsumieren. Das ist das Ergebnis einer Analyse der New York University, die im Fachmagazin Drug and Alcohol Dependance erschienen ist.
Konsum zu Jahresbeginn am Tiefpunkt
Der Studie zufolge nimmt der Marihuana-Konsum in den USA im Laufe des Kalenderjahres stetig zu. Am Ende des Kalenderjahres liege er demnach um durchschnittlich 13 Prozent über dem des Jahresanfangs.
Wir haben festgestellt, dass der Marihuanakonsum bei den später im Jahr befragten Personen konstant höher ist und im späten Herbst oder frühen Winter seinen Höhepunkt erreicht, bevor er zu Beginn des folgenden Jahres abfällt.
Als Grund dafür vermuten die Forschenden tatsächlich Neujahrsvorsätze. Manche Menschen würden den Jahresbeginn offensichtlich nutzen, um Drogen wie Alkohol und Marihuana abzuschwören. Oder sie wollen Körper und Geist wenigstens eine Pause gönnen, so Palamar. "Wir glauben, dass dies teilweise auf einen 'trockenen Januar' zurückzuführen ist." Allerdings merken die Forschenden auch an, dass es noch eine Vielzahl anderer Faktoren geben könne. So sei das Angebot zu dieser Jahreszeit aufgrund der Erntezyklen von Cannabis geringer, oder Menschen, die normalerweise im Freien kiffen, verzichten wegen des kälteren Wetters ganz auf den Konsum.
Jugendliche sind die Ausnahme
Dass der Drogenkonsum je nach Jahreszeit variiert, ist keine ganz neue Erkenntnis. Bereits aus anderen Studien wusste man, dass der Konsum in den Sommermonaten häufig zunimmt. Denn die Menschen nutzen den Sommer für "soziale Ereignisse", schreiben die Forschenden. In anderen Worten: Es gibt zahlreiche Partys, man trifft sich in lauen Sommernächten bis spät in den Abend und die Stimmung ist locker und fröhlich. Und dann wird da eben auch mal ein Glas mehr getrunken oder – in Teilen der USA ist das ja sogar legal – der ein oder andere Joint geraucht.
Diese Saisonalität spielt etwa auch bei Interventionsprogrammen eine Rolle: Programme gegen hohen Alkoholkonsum bei Studierenden sollten demnach eher in der warmen Jahreszeit beginnen. Um herauszufinden, wie das saisonale Konsumverhalten bei Marihuana ist, analysierte das Forschungsteam Daten von 282.768 Jugendlichen und Erwachsenen, die sich von 2015 bis 2019 an der nationalen Umfrage zu Drogenkonsum und Gesundheit beteiligt hatten. Diese Umfrage läuft dauerhaft: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer geben dabei an, welche Substanzen sie im vergangenen Monaten konsumiert haben.
Die Analyse zeigte schließlich: Jedes Jahr wurde mit fortschreitendem Kalenderjahr mehr gekifft – und zum neuen Jahr kam dann der Einbruch. Während also 8,9 Prozent der Befragten von Januar bis März Marihuana konsumierten, waren es von Oktober bis Dezember 10,1 Prozent. Das entspreche einem relativen Anstieg von 13 Prozent. Dabei sei es völlig egal gewesen, welches Geschlecht, welche Ethnie oder welches Bildungsniveau die Befragten gehabt hätten. Eine Ausnahme war nur das Alter: Bei Jugendlichen ist der Marihuana-Konsum im Sommer auf dem Höhepunkt gewesen und zum Herbst hin wieder auf das Frühjahrs-Niveau abgesunken.
(kie)
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