Nach Herzinfarkt Kann Intervallfasten das Herz reparieren und eine Herzinsuffizienz verhindern?
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09. März 2022, 16:36 Uhr
Kardiologen der Uniklinik Halle wollen in einer Studie untersuchen, ob das Herz von Herzinfarkt-Patienten durch Intervallfasten repariert und eine Herzinsuffizienz verhindert werden kann.
Jedes Jahr werden in deutschen Kliniken 212.000 Patienten nach Herzinfarkten vollstationär behandelt. Bei einem Herzinfarkt verstopft eine Herzkranzarterie. Ein Teil des Herzmuskels wird von der Sauerstoffversorgung getrennt. Im schlimmsten Fall stirbt der betroffene Bereich ab und vernarbt. Das Herz verliert allmählich an Leistung. Eine chronische Herzschwäche (Herzinsuffizienz) kann die Folge sein. Das Herz ist dann nicht mehr in der Lage, den Körper mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Um dies zu verhindern, muss die Pumpfunktion des Herzmuskels nach einem Infarkt soweit wie möglich wiederhergestellt werden.
Was Intervallfasten alles kann
Eine Studie am Universitätsklinikum Halle untersucht nun, inwieweit Intervallfasten das Herz nach einem Infarkt reparieren und eine Herzinsuffizienz verhindern kann. Zahlreiche Studien haben in der Vergangenheit gezeigt, dass die auch als Kurzeitfasten bekannte Ernährungsform, bei der in einem bestimmten Rhythmus zwischen normaler Nahrungsaufnahme und Fasten gewechselt wird, positive Effekte für die Gesundheit hat. So kann Intervallfasten beim Abnehmen helfen, aber auch Herz-Risikokrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und erhöhtes Cholesterin günstig beeinflussen. Durch Intervallfasten kann somit auch das Risiko für einen weiteren Herzinfarkt reduziert werden.
"Intervallfasten nach Myokardinfarkt"
Mit ihrer Studie "Intervallfasten nach Myokardinfarkt" will das Kardiologen-Team des Universitätsklinikums Halle nun klären, ob das Intervallfasten auch die Regeneration des Herzens nach einem Infarkt unterstützen kann, um eine chronische Herzinsuffizienz zu vermeiden. Prof. Dr. Daniel Sedding, Direktor der Uniklinik für Kardiologie in Halle, der die Studie leitet, ist optimistisch: "Intervallfasten löst Veränderungen im Zellstoffwechsel aus, die wiederum viele Gemeinsamkeiten mit genau den Zellprogrammen zeigen, die eine Heilung des Herzmuskels und eine Wiederherstellung der Durchblutung und der Pumpfunktion des Herzens begünstigen."
Regenerationsprogramm in Gang setzen
Tatsächlich setzen Fastenperioden nachweislich ein Regenerationsprogramm in Gang, das den Energiehaushalt im Körper optimiert und Schutzmechanismen der Körperzellen aktiviert. Die Immunabwehr und Heilungsmechanismen werden verbessert. Außerdem wird in den Zellen eine Art Entrümpelungsprogramm gestartet. Der Stoffwechsel verändert sich und mit den sogenannten Ketonkörpern wird ein "Super-Kraftstoff" für Gehirn und Muskeln produziert.
Heilung durch "Hunger-Notfallprogramm"
Die Studie der Hallenser Kardiologen soll nun klären, ob das beim Intervallfasten ausgelöste "Hunger-Notfallprogramm" der Zellen auch eine Heilung des Herzmuskels sowie dessen Durchblutung und Pumpfunktion begünstigen. Zugleich soll geklärt werden, inwiefern Intervallfasten als Therapie zur Vorbeugung von erneuten Herzinfarkten geeignet ist.
Im Rahmen der Studie werden Patienten nach einem schweren Herzinfarkt in zwei Gruppen aufgeteilt. Während die eine Gruppe täglich 16 Stunden am Stück fastet und sich acht Stunden lang nach Belieben ernährt (16:8-Intervall), ernährt sich die zweite Gruppe weiter wie bisher. Beide Gruppen werden eng begleitet. Nach einem, drei und sechs Monaten werden die Herzfunktionen verglichen. Ziel ist es festzustellen, "ob das Intervallfasten einen nicht-medikamentösen, nebenwirkungsarmen Ansatz zur Heilung des Herzmuskels nach einem Infarkt darstellen könnte".
Forschungslücke schließen
Die Studie könnte zudem eine wichtige Forschungslücke schließen. Eine Studienübersicht (Cochrane-Review) aus Großbritannien war erst vor gut einem Jahr zu dem Schluss gekommen, dass Unsicherheit über die Auswirkungen des Intervallfastens auf klinische Ereignisse wie Mortalität, Myokardinfarkt und Herzinsuffizienz bestehe, da zu diesem Zeitpunkt keine ausreichenden Daten für diese Ergebnisse vorgelegen hätten.
(dn)
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