Ein Saurierskelett auf einem Metallrahmen in einem rot beleuchteten Raum
Das Skelett eines Tyrannosaurus Rex namens Trinity wurde während einer Vorbesichtigung des Auktionshauses Koller in der Tonhalle Zürich ausgestellt. Bildrechte: Koller Auctions / Oliver Nanzig

Dinosaurier 5,6 Millionen Euro für T.rex. Saurierskelett bleibt in Europa

21. April 2023, 10:25 Uhr

Rund 5,6 Millionen Euro hat ein bislang anonymer Käufer für ein komplettes T. Rex-Skelett bezahlt. Nach Auskunft des Züricher Auktionshauses Koller bleibt der Saurier namens TRX-293 Trinity in Europa.

Nach Angaben des Auktionshauses machte der Käufer sogar ein Schnäppchen: der Verkaufspreis für die auf Lebensgröße montierten, Millionen Jahre alten Knochen lag am unteren Ende der Schätzung (fünf bis acht Millionen Franken). Im Preis ist die Kommission für das Auktionshaus enthalten. Verkäufer war ein Privatbesitzer, der anonym bleiben wollte. In den USA gehören solche Funde dem Besitzer oder Pächter des Bodens, auf dem sie entdeckt werden.

Das Auktionshaus glaubt nicht, dass das Skelett des Tyrannosaurus rex in Privaträumen verschwindet. "Wir sind optimistisch, dass der private Käufer es in naher Zukunft der Öffentlichkeit zeigen wird", sagte der Besitzer des Auktionshauses, Cyril Koller, in Zürich. Wie populär Dinosaurier-Skelette sind, zeigte sich vor der Versteigerung: 35 000 Besucher besichtigten das Skelett vorab in Zürich in einer ausverkauften Ausstellung.

Ein großes und beliebtes Objekt

Der Tyrannosaurus rex (T. rex) misst 11,6 mal 3,9 Meter. Tief in die Tasche greifen müssen Interessenten auch. Koller gibt den Preis für die in Lebensgröße auf ein Gestell montierte Knochensammlung mit fünf bis acht Millionen Franken (bis 8,1 Mio Euro) an.

T. rex seien die Kassenschlager unter den Dinosauriern, sagt Paläontologin Katja Waskow vom Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig (ZFMK) in Bonn der Deutschen Presse-Agentur. "Dinos haben etwas Rätselhaftes, Mystisches, deshalb geht vielen Menschen bei dem Thema das Herz auf." Solche Skelette meistbietend zu versteigern, findet sie aber problematisch. "Ich sehe das kritisch, wenn das Skelett in falsche Hände gerät, und das kann man bei einer Versteigerung nicht ausschließen", sagt sie. "Aber: Nicht jeder Privatmensch, der ein Dino-Skelett kauft, ist auf der bösen Seite."

Dinoknochen haben Jahresringe

In der Schweiz gebe es etwa das private Aathal-Sauriermuseum, dessen Direktor Hans-Jakob Siber in den USA Land gepachtet und Dinos ausgegraben und präpariert hat. Er stellt sie aus und lässt Wissenschaftler daran forschen. "So ist das in Ordnung", sagt Waskow. Für ihre eigene Forschung ist jedes Bruchstück eines Dino-Knochens wertvoll. "Wir schauen uns die Knochenstruktur an, da kann man wie bei Bäumen Jahresringe finden", sagt sie. So könne man bestimmen, ob das Tier ausgewachsen oder gut genährt war.

Dennis Hansen, Leiter der Sammlungen des Zoologischen Museums Zürich, hat kein Problem mit dem privaten Geschäft mit Dino-Skeletten. Skelette drohten sich zu zersetzen, wenn sie nicht geborgen würden. Wenn private Sammler dafür zahlten, sei das in Ordnung. Früher oder später landeten solche Skelette in Museen. "Wenn wir zwei bis drei Generationen warten müssen, bis ein privater Sammler oder sein Enkel dies einem Museum vermacht, ist das in Ordnung", sagte er dem Auktionshaus. "Die Dinosaurier sind 65, 66 Millionen Jahre alt, was machen da schon ein paar Menschen-Generationen aus?"

T.rex Trinity wurde aus drei Skeletten zusammengesetzt

Insgesamt sollen nach einer Schätzung rund 2,5 Milliarden T. rex auf der Erde gelebt haben. Bislang wurden aber nur 30 bis 40 mehr oder weniger intakte Skelette gefunden, in den USA. "Der T. rex ist ein klassischer nordamerikanischer Saurier", sagt Waskow. "Mitteleuropa war damals überwiegend unter dem Meer, eine Insellandschaft. Hier findet man eher Fossilien von Meeresbewohnern." Das erste T. rex-Skelett wurde 1900 in Wyoming entdeckt.

Das Exemplar, das in Zürich versteigert wird, heißt "TRX-293 Trinity» (Dreieinigkeit), weil er aus drei Skeletten zusammengesetzt wurde. Sie wurden zwischen 2008 und 2013 in Montana und Wyoming ausgegraben. "Trinity" ist in Privatbesitz. Nur rund 50 Prozent der Knochen sind Originalmaterial. Das sei eine gute Quote, sagt das Auktionshaus.

dpa

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 18. April 2023 | 08:50 Uhr