Covid-19 Frühere Erkältungen können gegen Corona-Infektion helfen
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01. September 2021, 14:43 Uhr
Husten und Schnupfen können doch zu etwas Nutze sein. Wie Berliner Forschende herausfanden, verbessern bereits durchgemachte Erkältungen die Immunreaktion gegen Sars-CoV-2 – allerdings vor allem bei jüngeren Menschen.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Dr. Lucie Loyal hatten bereits 2020 als Erste gezeigt, dass wegen der ähnlichem Struktur von Sars-CoV-2 und harmlosen Erkältungsviren schon früher gebildete Gedächtnis-Immunzellen gegen die neuartigen Coronaviren vorgehen können. Nun wurde an der Berliner Charité weiter erforscht, wie diese Immunzellen eine Infektion mit Sars-CoV-2 beeinflussen. Das Ergebnis: Eine schützende Wirkung durch die sogenannte Kreuzimmunität gibt es offenbar auch im weiteren Krankheitsverlauf.
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"Es hätte aber auch das Gegenteil der Fall sein können", erklärt Dr. Loyal. "Bei manchen Viren führt eine zweite Infektion mit einem ähnlichen Virusstamm nämlich zu einer fehlgeleiteten Immunantwort, mit negativen Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf." In der Studie zeigte sich dann aber, dass der Körper die sogenannten T-Helferzellen, die er gegen die bekannten Erkältungsviren gebildet hatte, auch gegen Sars-CoV-2 einsetzte. Anscheinend existiert dabei auch eine gewisse Proportionalität, denn je mehr kreuzreagierende Immunzellen vor einer Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus bereits vorhanden waren, desto besser fiel auch die Immunantwort aus.
"Bei Erkältungen mit harmloseren Coronaviren baut das Immunsystem also eine Art universelles, schützendes Coronavirus-Gedächtnis auf", erläutert die leitende Studienautorin Dr. Claudia Giesecke-Thiel. "Wenn es nun mit Sars-CoV-2 in Kontakt kommt, werden solche Gedächtniszellen wieder aktiviert und greifen nun auch den neuen Erreger an." Dies könne zu einer schnelleren Immunantwort gegen das neuartige Coronavirus beitragen und somit eine ungehinderte Ausbreitung des Virus im Körper zu Beginn der Infektion verhindern.
Impfungen bleiben für Jüngere und Ältere wichtig
In einem zweiten Teil der Studie wurde zudem nachgewiesen, dass die Kreuzimmunität im höheren Alter sinkt. Das liege den Autoren zufolge wahrscheinlich an den natürlichen Veränderungen eines alternden Immunsystems. "Eine dritte Auffrischungsimpfung könnte in dieser stärker gefährdeten Bevölkerungsgruppe die schwächere Immunantwort vermutlich ausgleichen und für einen ausreichenden Impfschutz sorgen", betont der ebenfalls an der Untersuchung beteiligte Charité-Wissenschaftler Prof. Andreas Thiel.
Und auch für Jüngere unterstreichen die Experten die Wichtigkeit von Impfungen, denn die durchgemachten Erkältungen schützen nicht mit Sicherheit vor Sars-CoV-2. Offenbar verstärken zumindest die Vakzine von Biontech/Pfizer sogar den immunisierenden Effekt der Erkältungen, was sich letztlich positiv auf die Bildung von Antikörpern auswirkt. So konnte in der Studien bei Probanden eine Geschwindigkeit bei der Produktion von Antikörpern nach der Erstimpfung beobachtet werden, die man sonst nur von Auffrischungsimpfungen kennt.
Auch bei der Impfung kann der Körper zumindest teilweise auf ein Immungedächtnis zurückgreifen, wenn er bereits Erkältungen mit endemischen Coronaviren durchgemacht hat.
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