Kiefernsterben in Thüringen in der Nähe von Jena (Hintergrund).
Kiefernsterben in Thüringen in der Nähe von Jena. Bildrechte: Henrik Hartmann, Olaf Kolle / MPI-BGC

Forschung am MPI für Biogeochemie in Jena Nach Wetterextremen stirbt der Wald

04. März 2022, 16:00 Uhr

Dass die zurückliegenden Dürrejahre den Wäldern schwer zugesetzt haben, ist auch für den Laien unschwer zu erkennen. Doch das nun untersuchte Ausmaß der Schäden überrascht selbst die Forschenden.

Wetterextreme infolge des Klimawandels machen dem Wald offenbar schwerer zu schaffen als gedacht. Große Dürren wie in den Jahren 2018 und 2019 in Deutschland können demnach zu einem weitreichenden Baumsterben führen, wie eine Studie unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie in Jena ergeben hat.

Baumsterben schwierig vorherzusagen

Das Team um Dr. Henrik Hartmann analysierte dafür weltweite Ereignisse des Waldsterbens der letzten 20 Jahre – inklusive der Erfahrungen der Experten vor Ort. "Am meisten beunruhigt uns, dass verstärkt Wälder betroffen waren, die eigentlich gar nicht als gefährdet galten", erklärt Hartmann. Dies zeigen Beispiele aus dem Amazonas, aus Costa Rica, den USA und auch Deutschland. "All diese Waldökosysteme befanden sich entweder in Regionen, in denen Klimaextreme bisher als eher unwahrscheinlich galten. Oder es waren Ökosysteme und Baumarten betroffen, die man als tolerant gegenüber extremer Trockenheit und Dürre eingeschätzt hatte", so der Experte.

Untersucht wurde auch das flächige Absterben der heimischen Waldkiefer. Im Studiengebiet in Thüringen, aber auch deutschlandweit hat diese Baumart stark unter den Dürren 2018 und 2019 gelitten. Eigentlich kann die Kiefer mit ihren tiefreichenden Wurzeln Wassermangel gut überstehen. Doch die Dürre der letzten Jahrzehnte hat vor allem in Ost- und Norddeutschland zu einem Austrocknen auch in tiefen Bodenschichten geführt.

In der Studie wurde auch erforscht, wie das Baumsterben durch Fernerkundung frühzeitig erkannt und mit Modellen vorhergesagt werden kann – die Ergebnisse waren ernüchternd. Satelliten können zwar Veränderungen des Kronendaches erkennen, aber nicht das Ausmaß der Waldschäden mit hohen Anteilen an Totbäumen erfassen.

Wir befinden uns in einer Situation, in der das aktuelle Wissen der Experten an Grenzen stößt, da die jüngsten, aber auch die in der Zukunft zu erwartenden klimatischen Ereignisse beispiellos sind. Wir können somit die Reaktionen der Wälder nicht einschätzen.

Dr. Ana Bastos, Mitautorin der Studie

Link zur Studie

Die Studie Hartmann et al.: "Climate Change Risks to Global Forest Health: Emergence of Unexpected Events of Elevated Tree Mortality Worldwide" erschien im Fachmagazin "Annual Review of Plant Biology"

cdi

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