Seenotrettung fördert Flucht und Migration – Stimmt das so?

Geprüft von der MDR WISSEN-Redaktion am 07.08.2023

Faktencheck Seenotrettung
Bildrechte: Symbolbild, dpa

Kritiker*innen sehen in der Seenotrettung einen Flucht-Anreiz für Menschen, die aufgrund von Pull-Faktoren fliehen würden. So werden positive Umstände im Zielland genannt, die "anziehen" (englisch: pull). Dazu zählen ein hoher Lebensstandard, gute Sozialleistungen oder der Bedarf an (Fach-)Arbeitskräften. Push-Faktoren hingegen, also warum Geflüchtete aus ihrer Heimat "weggedrückt" (englisch: push) werden, sind zum Beispiel Naturkatastrophen, Krieg oder Armut. Eine aktuelle Datenauswertung eines internationalen Forschungsteams zeigt nun, dass die Zahl versuchter Bootsüberfahrten im Zeitraum 2011 bis 2020 weder durch staatliche noch durch private Seenotrettungen zugenommen hat. Laut Studie sind die Fluchtgründe: Konflikte, Naturkatastrophen, Wetterextreme und Währungsschwankungen. Auch ältere Untersuchungen zeigen, dass die Rettungsaktivitäten eher einen Effekt auf das Verhalten der Schleuser und nicht auf das der Flüchtlinge haben.

Quellen: Scientific Reports 11014 (2023), DeZIM, Sea Rescue NGOs: a Pull Factor of Irregular Migration?

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