Gewusst? Eierlegen können Hennen ohne Hahn – Fünf Fakten über Hühner und Eier
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02. April 2021, 08:10 Uhr
Ostern ohne Eier – undenkbar. Ausgeblasen baumeln sie am Strauß, Kinder suchen bunt gefärbte Eier im Garten. Fast fies, dass dabei kaum jemand an die Hühner denkt, die perfekt verpackte Lebensmittel herstellen. Höchste Zeit, ein paar Dinge klarzustellen.
Buntbemalt oder gefärbt baumeln sie an Sträußen oder Sträuchern; Ostersonntag liegen dann gekochte, gefärbte Eier auf wundersame Weise in der Wohnung oder im Garten, auf städtischen Wiesen oder unter Büschen in Pfarrgärten. Das Entzücken der Kinder beim Eiersuchen erfreut wiederum Eltern oder Großeltern. Nur wer denkt dabei eigentlich mal an die fleißigen Hennen, die oftmals Tag für Tag ganze Arbeit leisten?
Und so sieht's aus im Hühnerstall: Einstreu auf dem Boden, aus gehäckseltem Stroh oder Hackschnitzeln, manch privater Hühnerhaushalt schwört auch auf Hanfeinstreu, oder auf Pellets oder gehäckseltes Holz. Eine Stange zum Sitzen, manchmal eine Leiter, die da hinaufführt, ein Nest zum Eierlegen oder mehrere, je nachdem wie viele Hühner den Stall bewohnen. Manche Hühner zwängen sie auch gern gackernd zu zweit oder zu dritt zum Brüten in ein Nest, egal wie viele Nester da sind; oder legen sie sogar draußen unter Büsche oder in andere geschützte Ecken. Manch private Hühnerhalter können ein Lied davon singen, wenn sie beim Gärtnern zufällig über ein ganz geheimes Legenest stolpern. Nicht immer ist übrigens ein Hahn dabei, wenn es um Hühnereier geht. An sich braucht es den nämlich für das Frühstücksei gar nicht, erklärt Dr. Mareike Fellmin vom Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter. Hühner müssen Eier legen, sie können gar nicht anders, es steckt in ihren Genen:
In dem Moment, wo der Eisprung stattfindet, wird auch ein Ei gebildet. Das ist ein Vorgang, der tatsächlich ohne Hahn stattfindet.
Hühner tragen es nämlich genetisch in sich, dass sie Eier legen. Der Hahn wird zur Befruchtung der Eier gebraucht, wenn es darum geht, dass Küken schlüpfen sollen. Wie viele Eier eine Henne im Lauf ihres Lebens legt, kann variieren. Zwischen 60 und 320 Eiern im Jahr ist alles dabei.
Welche Hühner legen braune Eier? Und welche legen grüne Eier?
Und da gibt es je nach Huhn braune Eier, weiße Eier, cremefarbene, grünliche, rote, bräunliche. Aber kommen von braunen Hühnern tatsächlich braune Eier, weiße Eier von weißen Hühnern? Und haben dann die Hennen, die grüne Eier legen, ein grünes Gefieder? Die Eierfarbe hat nichts mit dem Gefieder zu tun, sondern mit der Rasse. Rötlichbraune Eier legt zum Beispiel die französische Rasse Marans, Araucanas sind in der privaten Hühnerhaltung als "Grünleger" bekannt.
Am Huhn erkennen, welche Farbe die Eier haben, kann man aber trotzdem, und zwar am Ohr des Huhns. Dr. Fellmin weist auf die Ohrscheiben, kleine Hautlappen neben dem Schnabel.
Die können entweder weiß gefärbt sein oder hautfarben. Daran kann man sehen: Ein Huhn mit weißen Ohrscheiben wird weißschalige Eier legen und eins mit hautfarbenen Ohrscheiben eben braune Eier.
Eier gibt es also in vielen Farbschattierungen. Von ganz weiß bis zu ganz dunkelbraun oder grünlich-blau, beschreibt Dr. Fellmin die natürliche Farbvielfalt im Legenest.
Warum die Frühstückseier meistens braun sin dund selten grün
Aber warum landen auf unserem Frühstückstisch dann meist nur die braunen und weißen Eier? Auch hier spielen gewissermaßen die Gene rein. Nur Rassen mit bestimmten Genen legen farbige Eier und das sind genau die, die nicht die "Legeleistung" haben, wie sie die industrielle Haltung verlangt. Die schaut rein auf die wirtschaftlichen Aspekte und dabei: Pro Henne ein Ei am Tag. Das erklärt also den Mangel an Farbvariation im Eierbecher.
Und damit landen die Eier auch einfach seltener im Supermarkt.
Die Hühnerrasse
Seidenhühner, schwarze Hühner, Hühner mit Federn auf dem Kopf, befiederte Beine – allein in Deutschland gibt es 180 verschiedene Rassen. Zurück gehen sie alle auf eins: Das rote Kammhuhn oder auch Bankivahuhn. Klein, graubraun, gelber Nacken – so sieht der Vorfahr unserer heutigen Hühner aus.
Wann genau Mensch und Huhn zueinander fanden, ist schwer zu sagen. Fakt ist aber, dass das Huhn das älteste Hausgeflügel ist, das uns Menschen begleitet.
Das war vor 5.000 Jahren. Da wurden die Hühner aus Asien ausgeführt und verbreiteten sich so in der ganzen Welt.
Was war zuerst da: Das Huhn oder das Ei?
Das ist wohl der Klassiker unter den Eierfragen. Und das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Für Molekulargenetiker Diethard Tautz kam das Ei vorm Huhn, denn der Vorfahr des Huhns hat sich nicht einfach im Laufe seines Lebens verändert und war dann plötzlich ein Huhn.
Das Individuum als solches kann sich evolutionär nicht verändern, aber seine Nachkommen können verändert sein.
Logisch ist also: Zuerst kam das Ei. Ähnlich sieht es auch Dr. Mareike Fellmin. Sie spricht von einem Kunstgriff der Evolution:
Das ist immer wieder ein kleines Wunder, dass in einem Ei alles drin ist, dass sich daraus ein Küken entwickeln kann. Das ist ein ausgeklügeltes System an Nährstoffen und Schutzstoffen, die da drin sind, damit nach 21 Tagen ein kleines Lebewesen entstehen kann.
Warum essen wir nur Hühnereier?
Rührei, Baiser, Eierkuchen, Eier in Senfsauce – Eier kommen uns nun in verschiedenster Form auf den Tisch. Und immer kommen sie von der Henne. Könnte man nicht auch die Eier von der Wachtel, der Ente oder der Gans essen? Expertin Fellmin sagt:
Prinzipiell sind alle Eier essbar. Die Verfügbarkeit ist halt die Frage. Gerade von anderen Vogelarten, die vielleicht nicht so viel legen, sind die Eier teurer.
Einen Vorteil hätten andere Eier dann aber doch, nämlich für Menschen, die keine Hühnereier vertragen, aber eigentlich Eier gern mögen:
Also keine Einwände gegen andere Eier, man muss nur welche kriegen. Und dann gucken, wie lang man sie kochen muss. Enteneier sollte man zum Beispiel nie roh essen, da sie als sehr Salmonellen-belastet gelten. Aber am leichtesten "landen" uns im Alltag dann doch die Eier der Henne auf den Tisch. Während wir also unser Sonntags-Ei auslöffeln, können wir uns im Stillen mal bei den unbekannten Hennen bedanken, diesen unermüdlichen, fleißigen Eierlegerinnen.
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