Frau desinfiziert ihre Hände
Tägliches Hände desinfizieren tötet auch nützliche Bakterien. (Symbolfoto) Bildrechte: imago images/YAY Images

Allergien Asthma bei Kindern durch zu viel Desinfektionsmittel während der Schwangerschaft

05. April 2022, 10:37 Uhr

Eine Analyse von fast 80.000 Mütter-Kind-Paaren in Japan zeigt: Nutzen die Frauen während der Schwangerschaft häufig Desinfektionsmittel, erkranken die Kinder später häufiger an Asthma oder bekommen Ekzeme.

Nicht alle Hygienemaßnahmen gegen Corona sind wirklich sinnvoll, trotzdem sind manche davon zum Ritual geworden. Das ständige reinigen der Hände mit Desinfektionsmitteln etwa trägt wahrscheinlich kaum etwas zur Verhinderung von Covid-19 Infektionen bei – das Virus wird vor allem durch die Luft übertragen, also aus- und wieder eingeatmet. Schmierinfektionen bei denen jemand eine mit Virus kontaminierte Oberfläche mit der Hand berührt und sich die Erreger anschließend in die Augen oder in die Nase reibt wurden bei Corona praktisch nie beschrieben. Trotzdem blieben die Spender in praktisch jedem öffentlichen Gebäude stehen.

Tägliche Desinfizieren führt zu höherem Asthma-Risiko bei Kindern

Doch die häufige Nutzung der Desinfektionsmittel ist wahrscheinlich nicht nur nutzlos gegen Corona. Sondern sie schadet möglicherweise sogar aktiv, besonders während der Schwangerschaft. Eine neue Studie aus Japan zeigt: Nutzen werdende Mütter häufig Desinfektionsmittel, haben ihre Kinder später ein signifikant höheres Risiko, an Asthma zu erkranken und Ekzeme zu bekommen.

Im Rahmen der Japanischen Umwelt- und Kinderstudie (JECS) werden seit 2011 regelmäßig Mütter und ihre Kinder befragt und über den Zeitverlauf immer wieder untersucht. Für die vorliegende Studie griffen die Forscher um Reiji Kojima auf einen Datensatz von 78.915 Mutter-Kind-Paaren zurück, deren gesundheitliche Entwicklung über mehrere Jahre erhoben worden war.

Die Forscher fokussierten sich auf dabei auf die Gesundheit von dreijährigen Kindern. Die Zahl der Asthmaerkrankungen und Ekzeme bei den Kindern stieg dabei umso mehr an, je häufiger die Mütter Desinfektionsmittel genutzt hatten und war folglich am höchsten bei denjenigen, deren Mütter sich täglich desinfiziert hatten.

Desinfektion zerstört nützliche Bakterien auf der Haut und im Darm

Die Forscher vermuten, dass die Ursache im Mikriobiom der Mütter liegt. Desinfektionsmittel schädigen demnach die Gemeinschaft der nützlichen Bakterien auf der Haut und im Darm der Frauen. Dieses Mikrobiom wird bei der Geburt auf die Kinder übertragen und spielt eine entscheidende Rolle dafür, wie sich ein Immunsystem entwickelt. Schäden am Mikrobiom sind schon laut vorangegangenen Studien mit einem hohen Risiko von Allergien bei den Kindern verbunden. Möglich sei aber auch, dass der direkte Kontakt zu Desinfektionsmitteln nach der Geburt eine Rolle gespielt habe, so die Autoren der Studie.

(ens)

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