Mögliche Erklärung für Atemstillstand Corona-Virus kann offenbar auch das Gehirn angreifen
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02. April 2020, 11:10 Uhr
Es gibt dieser Tage seltsame Meldungen: Im Altersheimen sterben Bewohner ohne Symptome - trotzdem wird bei ihnen das neuartige Corona-Virus nachgewiesen. Eine mögliche Erklärung dafür liefern jetzt Forscher in einer neuen Studie.
Covid-19 hat unser Leben lahm gelegt, zum Schutz bleiben so viele Menschen wie möglich zu Hause. Die Symptome sind vielfältig: Husten, Fieber, Atemnot oder Magenprobleme - darauf können wir achten. Eine neue Studie aus China zeigt nun, Corona-Viren können sich auch im Gehirn ansiedeln.
Die Hypothese ist, dass das Virus über Nervenbahnen den Weg in den Hirnstamm findet. Dort sind wichtige Zentren verortet, insbesondere zur Steuerung von Herzkreislauf und Atmung, sodass sowohl gefährliche Herz-Rhythmus-Störungen, als auch Atmungsstörungen ausgelöst werden könnten.
Viele Spekulationen zum Thema Corona
Es gäbe zahlreiche, zum Teil auch schon ältere Arbeiten, die zeigen, dass Corona-Viren in das zentrale Nervensystem bzw. das Gehirn eindringen können, erläutert Prof. Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. Doch gilt das auch für das neuartige Corona-Virus? "Das wissen wir noch nicht ganz genau", antwortet Berlit.
Beim Thema Corona gäbe es viele Spekulationen. Daten werden sehr schnell veröffentlicht und von Forschern weltweit verbreitet und ausgewertet. Das sei wichtig, um so viel wie möglich über das Virus zu lernen.
Schlechter Geschmacks- und Geruchssinn ein Anzeichen
In diesem neuen Punkt scheinen die Forscher sich aber einig zu sein: Es gäbe Hinweise, dass auch das neuartige Virus bis ins Gehirn vordringt. Anzeichen dafür seien, dass manche infizierte Patienten schon zu Beginn schlechter riechen oder schmecken können - ein wichtiger Hinweis, dass im Gehirn etwas nicht funktioniert. Auch gäbe es Patienten, die ohne auffällige Symptome schwer erkranken, ein weiterer Hinweis.
Weit über 60.000 Covid-19-Infizierte werden laut Robert Koch-Institut momentan in Deutschland gezählt. Bei wie vielen von ihnen Corona-Viren auch im Gehirn wirken, sei bisher aber nicht bekannt.
Das wissen wir nicht. Aber wir wissen, dass Symptome wie der Verlust des Geruchs- oder des Geschmackssinnes bei Patienten in Deutschland auch vorkommen.
Keine neuen Schutzmaßnahmen nötig
Müssen wir also über neue Schutzmaßnahmen nachdenken? Prof. Berlit sagt, das wäre nicht notwendig.
Die Schutzmechanismen sind genau dieselben, weil vermutlich das Virus über Nervenendungen im Bereich der Lunge auf verschiedenen Nervenbahnen in Richtung Gehirn gelangt.
Wichtig ist: Das ist keine beunruhigende Nachricht, sondern vor allem wichtig für die Forscher. Nach wie vor gilt, es gibt Hochrisikogruppen aber die meisten Menschen werden wieder gesund. Eine neue Studie zeigt außerdem, dass viel mehr Menschen infiziert sind, als bisher vermutet. Das erklärt, wieso das Virus sich so schnell über viele Länder ausbreiten konnte und es zeigt, das es schwere Fälle vermutlich deutlich seltener gibt, als bislang angenommen.