Long Covid Corona Langzeitfolgen: Risiko für Demenz und Alzheimer erhöht

14. Januar 2022, 12:04 Uhr

Die Liste an neu entdeckten Langzeitfolgen einer Covid-19-Erkrankung wird länger: Mit Demenz gesellt sich jetzt eine Krankheit hinzu, die auch ohne Corona schon als großes Übel im Menschsein gilt. Forschung aus New York spricht diesbezüglich eine eindeutige Sprache.

3D-Illustration eines Gehirns (Ausschnitt) und vergrößert dargstellte Viren-Kugeln  mit Corona-typischen Krönchen, die das Gehirn anfallen.
Corona schädigt das Gehirn, das ist schon länger klar. Bildrechte: IMAGO / Alexander Limbach

Spätestens seit die ersten Berichte zur Long-Covid-Thematik aufkamen – das war bereits kurz nach Ausbruch der Covid-19-Pandemie –, war klar: Das will man einfach nicht bekommen. Auch dem Gehirn zuliebe nicht. Jetzt gibt es Hinweise auf Spätfolgen, die Corona abermals deutlich von dem unterscheiden, was landläufig als "stärkere Grippe" gilt.

Es geht um den Rückgang kognitiver Fähigkeiten, also der Gehirnleistung. Die tritt insbesondere durch Demenz, meist verursacht durch Alzheimer zu Tage, Krankheiten, bei denen das Gehirn sukzessive geschädigt wird. Dazu könnte auch eine Covid-19-Erkrankung beitragen, wie Forschende der New York University jetzt beobachtet haben. "Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Patientinnen und Patienten, die wegen Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, und insbesondere solche, die während ihrer akuten Infektion neurologische Symptome haben, ein Niveau an Hirnverletzungsmarkern aufweisen können, die so hoch oder höher sind als diejenigen, die bei Patientinnen und Patienten mit Alzheimer beobachtet werden", so die Neurologin Jennifer A. Frontera, Hauptautorin der Studie.

Deutliche Hinweise auf Gehirnschäden

Für die Studie wurden 251 Patient*innen identifiziert, die im Durchschnitt 71 Jahre alt waren und bei denen aber bisher kein Rückgang der kognitiven Fähigkeiten festgestellt werden konnte, bevor sie ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Im Zuge der akuten Covid-19-Erkrankung wurden die Patient*innen dann in Gruppen mit und ohne neurologische Symptome unterteilt. Die Forschenden fanden schließlich höhere Konzentration von sieben Markern für Gehirnschäden bei Patient*innen mit Symptomen als bei solchen ohne. Und viel höhere bei denen, die im Krankenhaus schließlich starben.

In einer weiteren Analyse konnten die Forschenden feststellen, dass ein Teil der Marker bei Personen, die mit Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, kurzfristig signifikant höher war als bei Personen, bei denen Alzheimer diagnostiziert wurde. In einem Fall sogar mehr als doppelt so hoch.

Demenzrisiko steigt

Löst Corona also Alzheimer aus? So einfach lässt sich das freilich nicht sagen. Aber: "Hirnverletzungen, die auch mit einem Anstieg dieser Biomarker verbunden sind, bedeutet nicht, dass ein Patient oder eine Patientin später Alzheimer oder eine damit verbundene Demenz entwickelt, sondern erhöht das Risiko dafür", so Mitautor Thomas M. Wisniewski. "Ob diese Art von Beziehung bei denen besteht, die schweres Covid-19 überleben, ist eine Frage, die wir dringend mit der laufenden Überwachung dieser Patientinnen und Patienten beantworten müssen."

flo

Link zur Studie

Die Studie Comparison of serum neurodegenerative biomarkers among hospitalized COVID-19 patients versus non-COVID subjects with normal cognition, mild cognitive impairment, or Alzheimer’s dementia erschien im Januar 2022 im Fachjournal Alzheimer's & Dementia.

DOI: 10.1002/alz.12556

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