Schriftzug Omikron und ansteigende Kurve auf einer Wand
Die Coronafälle mit Omikron steigen weiter, jetzt auch mit einem neuen Subtyp des Virus. Bildrechte: IMAGO / Christian Ohde

Coronavirus Omikron: Neuer Subtyp BA.2 in Europa nachgewiesen

26. Januar 2022, 15:32 Uhr

Es gibt einen neuen Subtyp der Omikron-Variante des Coronavirus. Typ BA.2 ist in Dänemark auf dem Weg zur dominierenden Coronavirus-Variante. Unter anderem auch in Deutschland, Österreich, Großbritannien und Frankreich wurde er bereits nachgewiesen.

Noch ist die Datenlage zum neuen Omikron-Subtyp BA.2 überschaubar. In Deutschland wurde er bisher 38 Mal nachgewiesen (RKI Bericht vom 20. Januar). Im Vergleich dazu kam BA.1 in der gleichen Stichprobe 1.568 Mal vor. Ein weiterer Subtyp (BA.3) nur einmal.

"Alle drei Sublinien sowie die ursprünglich definierte B.1.1.529 Linie werden unter Omikron zusammengefasst und berichtet", so das RKI weiter. "Bis zum Vorliegen weiterer Daten und dem Beweis des Gegenteils, müssen für die Sublinien dieselben besorgniserregenden Erregereigenschaften wie für die Elternlinie angenommen werden."

Wie unterscheiden sich die Omikron-Subtypen?

Der Subtyp ist eine "Schwesterlinie" von BA.1 – beide sind Omikron-Untervarianten, und es ist nicht eine aus der anderen entstanden. Auch wenn die beiden Varianten BA.1 und BA.2 weitgehend identisch sind, weisen sie unterschiedliche Mutationen auf.

So fehlt BA.2 eine Mutation, die bei bestimmten PCR-Tests zunächst für eine Unterscheidung von Omikron und Delta herangezogen wurde. "BA.2 wurde deshalb anfangs fälschlicherweise als 'Tarnkappen-Mutation' beschrieben, weil diese Variante sich nicht von Delta in dieser Mutation unterscheidet", erklärte Virologin Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie an der Frankfurter Uniklinik, gegenüber der dpa.

Wo wurde der Subtyp bereits entdeckt?

Deutschland, die Nachbarländer Frankreich und Österreich sowie eine Reihe weiterer Länder haben den Untertyp bereits nachgewiesen. In Dänemark, das dank umfangreicher Sequenzierungen bestens über die vorherrschenden Varianten im Land informiert ist, ist BA.2 nach Angaben des staatlichen Gesundheitsinstitutes (Statens Serum Institut/SSI) mittlerweile für rund die Hälfte aller Fälle verantwortlich. In Großbritannien hat die Variante den offiziellen Status "unter Beobachtung", noch herrsche BA.1 vor. Insgesamt hätten laut den britischen Gesundheitsbehörden seit dem 17. November 2021 40 Länder das Auftreten des Subtyps gemeldet.

Möglicherweise leichter übertragbar

Die bisherigen Daten zeigen, dass der Omikron-Subtyp BA.2 möglicherweise leichter übertragbar ist als der Typ BA.1. Das lasse sich derzeit aus der Zunahme der BA.2-Fälle ablesen, sagte Sandra Ciesek. Auch nach Ansicht des Biophysikers Richard Neher von der Universität Basel liegt diese Vermutung nahe. Doch noch fehlen wissenschaftliche Belege.

Eine stärkere Immunflucht könnte außerdem dazu führen, dass sich immer mehr Menschen mit BA.2 infizierten, erklärte Ciesek. Immunflucht bedeutet, dass eine durchgemachte Infektion oder eine Impfung weniger gut vor dem Erreger schützen. "Sehr frühe Beobachtungen aus Dänemark legen nahe, dass zwischen BA.1 und BA.2 in der Krankheitsschwere kein großer Unterschied zu sein scheint." Allerdings fehlten auch hier noch verlässliche klinische Daten. Bisher gibt es dazu nur die Aussage des dänischen Statens Serum Instituts, dass es keine Unterschiede bei den Krankenhausaufenthalten für BA.2 im Vergleich zu BA.1 gibt. Es wird daher erwartet, so das Institut, "dass Impfstoffe auch gegen schwere Erkrankungen bei einer BA.2-Infektion wirken." Eines ist laut Virusvarianten-Experte Neher hingegen sicher: Der Vorteil, den BA.2 über BA.1 hat, ist kleiner als der von Omikron über Delta.

dpa/gp

Weitere Links

Die Mitteilung des dänischen Statens Serum Institut zum neuen Omikron-Subtyp.
Der Wochenbericht des RKI vom 20. Januar 2022 als pdf.
Mitteilung über die Covid-Varianten in Großbritannien.

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