Sars-CoV-2 Studien: Immunantworten passen sich an Omikron an
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19. Oktober 2022, 17:55 Uhr
Zwei neue Preprint-Studien zeigen: Dass durch eine Corona-Impfung geprägte Immunsystem kann sich an Omikron anpassen, sowohl nach einer Booster-Impfung mit angepasstem Vakzin als auch nach einem Impfdurchbruch.
Seit Beginn der Corona-Impfkampagne im Dezember 2020 haben einzelne Forschende in der wissenschaftlichen Debatte immer die Befürchtung der sogenannten Antigen-Erbsünde geäußert. Das theoretische Konzept besagt: Ein Immunsystem, das einmal gegen eine bestimmte Variante eines Virus geprägt wird, könnte Schwierigkeiten haben, sich anzupassen, wenn eine neue Mutation auftaucht. Im Fall der Corona-Impfungen hätte das bedeutet, dass die ursprünglichen Impfstoffe es der menschlichen Abwehr hätten schwer machen können, sich an neue Varianten wie Omikron anzupassen.
Zwei neue Preprint-Studien, über die Nature News jetzt berichtet, deuten hier aber eine Entwarnung an. Demnach entwickeln auch gegen den Wildtyp von Corona geimpfte Immunsysteme spezifisch gegen Omikron gerichtete Antikörper, wenn jemand einen Impfdurchbruch erleidet oder eine Booster-Impfung mit einem angepassten Vakzin erhält.
Omikron: spezifische B-Zellen nach Booster-Impfung
Ein Team um die Immunologin Ali Ellebedy von der Washington University in St. Louis, USA, hatte Proben aus den Lymphknoten von 26 Untersuchungspersonen und Proben aus dem Knochenmark von 15 Personen genommen. Alle Untersuchungsteilnehmer waren mit der ursprünglichen Version des Moderna-Impfstoffs geimpft worden und hatten auch den gegen BA.1 gerichteten Booster der Firma erhalten.
Bei der Untersuchung fanden die Forscher wie erwartet B-Zellen, die gegen den Wildtyp des Virus gerichtet waren. Daneben habe es aber auch einige neue, spezifisch auf BA.1 ausgerichtete Zellen gegeben, schreiben die Autoren der noch nicht unabhängig begutachteten Studie, die zudem von Moderna finanziert wurde.
Auch Durchbruchsinfektion mit Omikron führt zu spezifischen B-Zellen gegen Virusvariante
Das Team der zweiten Studie hatte sechs Monate lang Proben von sechs Patienten genommen, die nach einer Impfung mit dem ursprünglichen Moderna-Vakzin einen Impfdurchbruch mit Omikron erlitten hatten (drei Personen hatten zwei, die übrigen drei auch die zusätzliche Booster-Impfung erhalten).
Einen Monat nach der Infektion banden 97 Prozent der in den Proben gefundenen Antikörper noch besser an die Wildtyp-Variante als an das veränderte Virus. Ein halbes Jahr nach dem Durchbruch fanden die Forschenden um Chengzi Kaku vom privaten Scripps Research Institute in La Jolla allerdings zur Hälfte B-Zellen, die Antikörper herstellten, die besser an BA.1 banden als an den Wildtyp.
Der an der Studie beteiligte Jesse Bloom vom Fred Hutchinson Krebsforschungszentrum in Seattle sagte dem Nature-Magazin, die Studienergebnisse sprächen für Booster mit angepassten Impfstoffen. Zwar werde das Virus mit voranschreitender Evolution auch diese Immunität überwinden. Doch angepasste Booster seien dann immer noch näher an der aktuellen Virusvariante als die ursprünglichen Impfungen.
Einschränkung: Nur wenige Versuchspersonen
Nicht an den Studien beteiligte Forschende schließen aus den Ergebnissen, dass das Konzept der Antigenerbsünde in Bezug auf Corona aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zutreffe. Eher zeigten die aktuellen Ergebnisse, dass das menschliche Immunsystem in seiner Entwicklung offenbar gelernt habe, sich auf die Evolution von Viren einzustellen.
Zu beiden Studien muss einschränkend gesagt werden, dass die Zahl der untersuchten Personen gering ist. Weitere Daten sind deshalb notwendig, um sichere Schlüsse ziehen zu können.
Links/Studien
- Nature News: Omicron boosters could arm you against variants that don’t yet exist
- Ellebedy et.al.: SARS-CoV-2 Omicron boosting induces de novo B cell response in humans, Preprint
- Kaku et.al.: Evolution of antibody immunity following Omicron BA.1 breakthrough infection, Preprint
(ens)
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