Covid-19 Biontech vs. Moderna: Welcher Corona Impfstoff schützt besser?
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05. April 2022, 12:07 Uhr
Studien belegen: den besseren Schutz vor Delta bietet die 2-fache Moderna-Impfung und auch bei der Booster-Impfung schnitt Moderna im Vergleich zu Biontech besser ab. Biontech hat nicht nur eine geringere Dosis an mRNA – auch das Immunsystem reagiert anders.
Wenn Forscher im vergangenen Jahr beobachteten, wie gut eine Impfung Menschen vor der Ansteckung mit Corona schützt, dann sahen sie häufig einen leichten Vorteil derjenigen, die den mRNA-Impfstoff von Moderna erhalten hatten im Vergleich zu denjenigen, die mit Biontech geimpft wurden. Bereits im August zeigte sich etwa, dass die zweifache Moderna-Impfung einen besseren Schutz vor der Deltavariante bot, später schnitt der Impfstoff auch in einer britischen Studie zur Wirkung der Booster-Impfung besser ab.
Als Ursache dafür wurde die etwas höhere Dosis an mRNA bei Moderna (100 Mikrogramm bei der Grundimmunisierung, 50 Mikrogramm in der Booster-Dosis) gegenüber Biontech (30 Mikrogramm) angeführt. Eine neue Studie in Science Immunology zeigt jetzt allerdings, dass auch das Immunsystem etwas anders reagiert.
Antikörper stimulieren das eigene Immunsystem
Beide Impfstoffe nutzen sogenannte mRNA als Plattform, also ein Stück Erbinformation, die in eine Hülle aus Fettpartikeln verpackt in menschliches Muskelgewebe gespritzt wird. Dort stellen Zellen auf Basis der in der mRNA kodierten Bauanleitung das Spikeprotein des Coronavirus her. Das Immunsystem erkennt das Viruseiweiß als fremd und stellt Antikörper und T-Lymphozyten dagegen her. So weit, so bekannt.
Antikörper sind jedoch nicht nur dafür zuständig, Viren oder deren Bestandteile zu binden und so zu behindern. Sie dienen dem Immunsystem auch dazu, verschiedene Teile zu aktivieren und bestimmte Immunzellen zu stimulieren. Und hier hat ein Team um Galit Alter von der Harvard Universität nun tatsächlich Unterschiede gefunden in den Immunreaktionen auf die beiden mRNA Impfungen.
Durch Impfung gebildete Antikörper können stärker stimulieren
Die Forscher verglichen Serumproben zweier Gruppen von Krankenhausmitarbeitern miteinander. Die erste Gruppe mit 28 Personen hatte Spikevax von Moderna erhalten, die zweite mit 45 Personen bekam Comirnaty von Biontech/Pfizer. Beide Impfungen bewirkten eine robuste Bildung von T- und B-Zellen beziehungsweise die Produktion starker IgG- und IgM-Antikörper gegen das Virus. Bei den mit Moderna Geimpften fanden die Forscher allerdings signifikant höhere Konzentrationen von IgA-Antikörpern gegen das Spikeprotein und seine S1-Unterdomäne.
Beide Impfungen erzeugten zudem Antikörper, die sogenannte Fc-Fragmente besaßen, also Regionen, die für die Stimulierung von Teilen des Immunsystems wichtig sind. Die durch Spikevax angeregten Antikörper konnten mit diesen Regionen natürliche Killerzellen und Neutrophile stärker aktivieren. (Neutrophile gehören zu den weißen Blutkörperchen, sind Teil des Immunsystems und bekämpfen Krankheitserreger.)
Beim Vergleich mit den Seren ungeimpfter Genesener stellten die Forscher zudem fest, dass die Impfung Antikörper mit stärkeren Fc-verbundenen Eigenschaften auslöste – ein Hinweis darauf, dass der Immunschutz nach einfacher Genesung nur begrenzt wirksam ist.
Einfluss der Fc-Profile auf Schutzwirkung aber unklar
Aus den Daten lässt sich laut den Autoren der Studie nicht sicher schließen, ob die beobachteten Unterschiede bei der Immunreaktion maßgeblich für den Schutz durch die Impfung sind. Allerdings gebe es Studien mit Tiermodellen, die einen solchen Zusammenhang nahelegen. Andererseits können die Forschenden in ihrer Studie Effekte durch längere Abstände zwischen den Impfungen oder eine etwas andere Zusammensetzung der Nanofetthüllen nicht ausschließen.
Links/Studien
- Alter et.al.: mRNA-1273 and BNT162b2 COVID-19 vaccines elicit antibodies with differences in Fc-mediated effector functions, Science Immunology
(ens)