Herbstwelle Zahlen bei Grippe, Atemwegs- und Coronainfektionen sinken – wird BQ.1 dominant?
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28. Oktober 2022, 18:00 Uhr
Die Erkältungssaison tobt stärker als in den Jahren vor der Pandemie. Vor allem Influenza ist früh dran. Doch die Infektionszahlen sinken wieder etwas. Zugleich deutet sich eine neue Coronavariante an.
Das Robert Koch-Institut hat in seinen wöchentlichen Berichten zu Atemwegserkrankungen und Covid-19 neue Zahlen vorgelegt, die optimistisch stimmen. Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den neuen Infektionen mit Corona sinkt weiterhin und erreichte am Freitag erstmals seit Ende September mit 464,5 wieder einen Wert unterhalb der 500er-Marke. Auch bei neuen Atemwegsinfektionen (ARE) registrierte das RKI mit seinem Tool Grippe-Web einen Rückgang. Laut dem aktuellen Influenza-Wochenbericht für die Kalenderwoche 42 (bis zum 23. Oktober) steckten sich 6,7 Prozent der Deutschen (Erwachsene und Kinder) neu an. Das waren 0,6 Prozent weniger, als in der Vorwoche.
Viele neue Influenza-Ansteckungen
Zugleich betonten die Epidemiologen, dass es immer noch zu mehr neuen Ansteckungen komme, als im gleichen Zeitraum vor der Pandemie üblich war. "Die vergleichsweise hohe ARE-Aktivität ergibt sich momentan hauptsächlich durch Rhinovirusinfektionen, Influenza, COVID-19 und PIV-Infektionen, wobei die Influenza- und die RSV-Aktivität in den letzten Wochen deutlich angestiegen sind", heißt es in dem Influenza-Wochenbericht. Die Herbstferien in den Schulen wirkten sich aber wahrscheinlich etwas dämpfend aus.
Neue Corona-Sublinie BQ.1
Bei Covid-19 deutet sich allerdings ein weiterer Evolutionsschritt an. In einer Mitteilung des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) heißt es, dass die Omikron-Sublinie BQ.1 spätestens Mitte November das Infektionsgeschehen in Europa dominieren könnte. Bei der Variante kommen weitere Mutationen am Spikeprotein hinzu, die dem Virus ermöglichen, aufgebauten Antikörpern wieder ein Stück weit auszuweichen. BQ.1 hat sich den aktuellen Erkenntnissen zufolge aus der BA.5 Variante entwickelt, ist in der Immunflucht aber nochmal stärker geworden.
BQ.1 in Frankreich bereits stark verbreitet
BQ.1 ist vor allem in Frankreich bereits stark verbreitet (und war dort laut ECDC in der Kalenderwoche 40 für 19 Prozent der Neuinfektionen verantwortlich), hat aber auch in Irland (7 Prozent), den Niederlanden (6 Prozent) und Italien (5 Prozent) deutliche Zuwächse. Auch das Robert Koch-Institut sieht die Variante in Deutschland ansteigen.
Links/Studien
- Robert Koch-Institut: ARE-Wochenbericht für die KW 42 (PDF)
- Robert Koch-Institut: Covid-19 Wochenbericht für die KW 42 (PDF)
- ECDC: Spread of the SARS-CoV-2 Omicron variant sub-lineage BQ.1 in the EU/EEA
(ens)