Covid-19 Impfungen: mangelnde Daten können im Herbst neue Corona-Ausbrüche verursachen
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03. Juni 2021, 16:06 Uhr
Schon bald könnten 75 Prozent der Berechtigten eine erste Impfung haben. Doch bei der Impfkampagne in Deutschland werden kaum Daten erhoben. Das könnte uns im Herbst auf die Füße fallen, warnen Forscher.
Das Problem lautet: Impflücken! Das sagt Epidemiologe Ralf Reintjes von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Diese Impflücken könnten wir im Herbst zu spüren bekommen. "Wenn sich die klimatischen Bedingungen wieder ändern und im Herbst die Zahlen wieder zunehmen, dann wird es dort, wo große Gruppen nicht geimpft sind, größere Ausbrüche geben", warnt er. Heißt also: Sind bestimmte Gruppen wenig geimpft, wird es dort wieder mehr Covid-19-Fälle und geben und damit womöglich volle Intensivstationen. Mit solchen wenig geimpften Gruppen rechnen die Epidemiologen.
Nicht nur Corona-Leugner auch Studenten potenziell ohne Impfschutz
Das müssen nicht Mal alles Impfgegner oder -skeptiker sein. Es sind auch Menschen, die sich impfen lassen wollen, aber nur schlechten Zugang haben. Zum Beispiel aufgrund sozialer Barrieren, aber auch das Alter kann eine Rolle spielen, sagt Reintjes: "Zurzeit diskutieren Hochschulen und Universitäten, im Herbst wieder zu öffnen für den Präsenzunterricht. Studenten sind aber eine Altersgruppe, die sehr viele Kontakte hat und im Herbst noch nicht sonderlich durchgeimpft sein wird." Daher hätten er und andere Forscher gerne genauere Daten über diese und andere gesellschaftliche Gruppen. Die aktuelle Erhebung erlaube nur die Annahme, dass ein gewisser Prozentsatz der Bevölkerung geimpft sei.
Die Impfzentren, Ärztinnen und Ärzte übermitteln lediglich wenige Infos, wie das Alter der Patienten und deren Postleitzahl und das zum Teil erst Monate später. Das reicht nicht aus, findet auch der hallesche Virologe Alexander Kekulé im MDR Corona-Kompass: "Die Postleitzahl ist bei uns in Deutschland nicht so aussagekräftig, weil hier in einem Postleitzahlbezirk meistens Menschen mit ganz unterschiedlichen sozialen Hintergründen leben. Was haben sie für ein berufliches Umfeld? Haben wir es hier mit sozial schwierigen Bereichen zu tun? Wie gut sind wir in diesen Bereichen?"
Eine bessere Datenerhebung und verwaltung ist möglich - noch
Die Wissenschaftler fordern ein sinnvolles Datenmanagement. Dafür ist es zwar schon spät, aber nicht zu spät, sagt der Hamburger Epidemiologe Reintjes. Ziel müsste es sein, in etwa drei Monaten einen Überblick zu bekommen, wo Impflücken im Herbst zu erwarten sind. Kekulé und Reintjes sind sich einig: Können wir das nicht, wird uns das auf die Füße fallen.
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