Covid-19 Alle zugelassenen Impfstoffe schützen vor einem schweren Verlauf
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24. Oktober 2022, 16:43 Uhr
Der AstraZeneca-Impfstoff hat einen schlechten Ruf: Das liegt vor allem an der Wirksamkeit, die laut Zulassungsstudie 70,4 Prozent beträgt. Ganz anders dagegen der Biontech-Impfstoff mit 94 bis 95 Prozent, das klingt ja wirklich viel besser. Diese Zahlen sagen das Wesentliche aber nicht aus und oftmals werden sie falsch verstanden.
Hinweis vom 24.10.2022: Die Aussagen in Artikel spiegeln den Stand der Forschung vom 3. März 2021 wider, als dieser Beitrag erschienen ist. (Die nun angezeigte Webzeit hat sich durch die Korrekturnotiz geändert). Neurere Studien zeigen, dass der Schutz durch Impfungen nach einigen Monaten nachlässt, und es bei Hochrisikogruppen mit geschwächten Immunsystemen wieder zu schweren Krankheitsverläufen kommen kann.
Dennoch gibt es weiterhin eine statistisch enge Korrelation zwischen Impfquote und Mortalität nach Coronainfektionen. Alle Informationen dazu hier:
Es klingt ziemlich eindeutig: Wenn ein Impfstoff zu 95 Prozent wirkt. Was heißt das? Der erste Impuls: Von Hundert Menschen sind 95 geschützt und werden nicht krank. Fünf Prozent aber haben trotz Impfung Covid-19 bekommen. Das ist aber falsch, sagt Hajo Zeeb. Er ist Professor am Leibniz-Zentrum für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS) in Bremen. Ein verbreitetes Missverständnis:
Das ist genau das, was wir bei der Kommunikation zur Impfstoffwirksamkeit haben. Es ist eben nicht ganz leicht, mit diesen Zahlen umzugehen und sie richtig zu verstehen. Es bezieht sich auf die Wirksamkeit in der Gruppe der Leute, die sich tatsächlich infizieren werden – während ein ganz großer Teil in beiden Gruppen, geimpft oder nicht geimpft, eben nicht infiziert wird.
Bei Wirksamkeit geht es nur um sehr kleine Personengruppe
Dröseln wir die Zahlen mal auf mit einem Gedankenspiel: An einer Impfstudie nehmen 2.000 Menschen teil. Eine Hälfte bekommt den Impfstoff. Die andere bekommt ein Placebo, also ein wirkungsloses Mittel. Und jetzt wird geguckt: Wie viele Menschen erkranken überhaupt in den kommenden drei Monaten. Der Knackpunkt: Rund 99 Prozent der Studienteilnehmer bleiben gesund – kein Covid-19. Die sind schon mal raus. Bei der Frage um die Wirksamkeit geht es also nur noch um eine ganz kleine Gruppe von Menschen, die sich in der Zeit infiziert haben.
Zehn von 1.000 Teilnehmenden erkranken in der nicht-geimpften Gruppe. In der Geimpften-Gruppe ist es deutlich niedriger, da erkrankt nur eine von 1.000 Personen. Das heißt aber, dass es in beiden Gruppen ganz viele Leute gibt, die sowieso nicht erkranken – und die muss man auch immer einberechnen, wofür eine Formel existiert. Dadurch kommt man bei der Wirksamkeit auf ca. 90 Prozent.
Nach Biontech-Impfung erkranken nur 0,05 Prozent an Covid-19
Die Faustregel also lautet: Die Wirksamkeit sagt nicht aus, wie viele Menschen trotz Impfung an Covid-19 erkranken werden. Sie sagt aus, wie viele Infektionen eine Impfung verhindert hat. Statt zehn Kranke ohne Impfung, ist es also nur noch eine einzige Person in der Gruppe der Geimpften. Um die Zahlen zu veranschaulichen hat Piero Olliaro vom Oxford Centre for Global Health Research im Fachmagazin "The Lancet" eine Rechnung veröffentlicht: Er kommt zu dem Schluss: Mit einer Biontech-Impfung erkranken nur noch 0,05 Prozent der Menschen an Covid-19, obwohl sie geimpft sind.
Hilft uns das jetzt aber weiter? Eigentlich interessiert doch eine ganz andere Frage: Wie viele schwere Verläufe verhindert eine Impfung? Clemens Haug aus der MDR-Wissen-Redaktion kennt die Antwort. Er hat sich durch sämtliche Zulassungsstudien der Corona-Impfstoffe gelesen:
Alle drei, die jetzt zugelassen sind, schützen laut den Studien zu 100 Prozent davor, dass man ins Krankenhaus muss, dass man beatmet werden muss, dass man einen schweren Verlauf hat.
Egal also, ob AstraZeneca, Biontech oder Moderna. Da wo es ankommt, wirken die Impfstoffe alle.
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