Infektionsprävention Test bei Großveranstaltungen: Hunde sollen Corona-Infektion erschnüffeln

29. Juli 2021, 10:08 Uhr

Hunde können riechen, ob ein Mensch mit Sars-CoV-2-infiziert ist. Das zeigen Studien aus dem letzten Jahr. Sie sollen die Stoffwechselveränderung im Körper eines Menschen riechen, nicht aber das Virus selbst. Die Tierärztliche Hochschule Hannover will nun testen, ob Hunde bei einer Großveranstaltung infizierte Personen herausfischen können. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur gibt dafür 1,5 Millionen Euro. Schon im Herbst gibt es Ergebnisse.

Zotteliger Hund liegt neben Polizistin auf Zweisitzer und wird in Trainingswohnung zu Datenspeicherspürhund ausgebildet. 3 min
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MDR KULTUR - Das Radio Mi 28.07.2021 12:21Uhr 02:47 min

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Zammy gehört zu den wenigen Hunden mit einem Job. Er ist Artenspürhund. Sobald man mit Leine, Weste und Spielzeug ankommt, weiß er, dass er jetzt arbeiten darf. Arbeiten heißt für ihn: Ein ziemlich tolles Spiel spielen.

Zammy ist darauf geschult, seltene Tiere zu finden. In über neunzig Prozent der Fälle klappt das auch. Dazu wird er mit dem Geruch des jeweiligen Tieres trainiert. Aber wie riecht ein Virus? Albert Osterhaus ist Virologe und Direktor an der Tierärztlichen Hochschule in Hannover. Er arbeitet an einer neuen Studie mit, die das herausfinden will:

"Wahrscheinlich riecht der Hund das Virus nicht. Wahrscheinlich sind es flüssige Bestandteile und keine viralen Bestandteile." Osterhaus bezieht sich dabei auf den Schweiß und Speichel des Menschen:

Der Stoffwechsel ändert sich mit einer Infektion und das ist bei verschiedenen Infektionen unterschiedlich.

Albert Osterhaus Virologe

Diese veränderten Stoffwechselprozesse sind bei jedem Virus anders. Hunde können die Unterschiede erschnüffeln, also auch Sars-CoV-2 erkennen, sagt Holger Volk. Er ist Professor für Kleintierkrankheiten an der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Wichtig sei nur, dass der Hund Lust darauf hat und das richtige Training bekommt.

Holger Volk: "Hunde, die wir da gerne nehmen, sind zum Beispiel Labradore oder auch Schäferhund-artige. Solche Rassen werden ganz häufig eingesetzt, auch beim Zoll, um etwa Geld, Sprengstoff oder Drogen zu erschnüffeln."

Hunde sind schneller als jeder Test

Die Hunde seien sehr schnell – viel schneller als jeder Test. Sie schnuppern. Und schon wissen sie, was Fakt ist. Erkennen sie einen positiven Menschen, setzen sie sich vor ihn hin. Bei der jetzt durchgeführten Studie aus Hannover wird der Hund allerdings erst einmal nicht direkt an Konzertgänger:innen herangelassen. Die Gäste geben Geruchsproben ab, indem sie mit einem kleinen Baumwollpad über ihre Haut streichen.

Der Hund reagiert sofort – und das mit einer Treffsicherheit von über neunzig Prozent. An Zellproben wurde das bereits in vorangegangenen Studien getestet. Hunde schnüffeln übrigens schon seit Jahrhunderten für den Menschen. Heutzutage zum Beispiele invasive Pflanzen, seltene Tierarten oder eben den veränderten Stoffwechsel nach einer Virusinfektion. Das niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur stellt für das Projekt 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Schon im Herbst soll es erste Empfehlungen für die Kulturpolitik in ganz Deutschland geben.

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